© Matej Kastelic/www.shutterstock.com
Arme Akademiker: Miese Bedingungen für junge Wissenschaftler in Deutschland
17. März 2015
In den vergangenen Jahren sind immer wieder Stimmen laut geworden, die die unhaltbaren Zustände im deutschen Hochschulsektor anprangerten. Es ging dabei vor allem darum, dass junge Wissenschaftler sich jahrelang mit unsicheren, befristeten Anstellungen zufrieden geben müssen. Fast immer ist die Bezahlung miserabel, einer aktuellen Studie nach zu Folge zahlen viele Dozenten sogar noch drauf, da sie Kopien und ähnliches aus eigener Tasche bezahlen müssen. Letztendlich arbeiten sie im Lehrbetrieb für wenig mehr Geld als das es der Hartz-4 Satz hergeben würde. Eine Familie zu gründen oder einen gewissen Lebensstandart zu haben, ist in diesem Verhältnis nicht denkbar. Viele Dozenten haben weniger Geld zur Verfügung als ihre Studenten. Armes Deutschland!
Dabei sind Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter eine der tragenden Säulen wenn es um den Bildungs-Betrieb an deutschen Hochschulen geht. Das geht auch aus Zahlen hervor: Weit über 100.000 studentische und wissenschaftliche Fachkräfte gibt es an den Universitäten der Republik. Rund 20.000 wissenschaftliche Hilfskräfte befinden sich darunter. Dabei handelt es sich um Doktoranden, Nachwuchs Dozenten oder auch um Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium. Sie hängen fest in zeitlich begrenzten halben Stellen und kommen dabei meist eher schlecht als recht auf den Mindestlohn von 8,50 Euro. Wie sieht es aus mit der Qualität der Lehre, wenn ein großer Teil der wissenschaftlichen Mitarbeiter lediglich mit Zeitverträgen angefüttert und abgespeist wird und immer weniger Zeit für die Vorbereitung von Seminaren und Lehrveranstaltungen aufgebracht werden kann, weil diese nicht bezahlt wird? Wie soll so eine gute wissenschaftliche Arbeit erfolgen?
Ein allgemeines Problem.
Es trifft nicht nur wissenschaftliche Mitarbeiter an der Uni. Nachwuchswissenschaftler haben es auch nicht leicht, an Instituten herrschen ebensolche Bedingungen wie an den Unis. Das Geld ist knapp, die Stellen rar: Sie müssen Ergebnisse liefern in der Zeit ihrer Anstellung, ansonsten wird ihr Vertrag nicht verlängert. Das dies zu übereilter und ungenauer Forschung und möglicherweise auch zu Manipulationen der Ergebnisse führt wird wohl oder übel in Kauf genommen. Dieser erzwungene Druck von oben lässt auch die Publikationsflut immer weiter anwachsen. Die Zahl der Wissenschaftlicher Neupublikationen beträgt Schätzungen nach zu Folge um die zwei Millionen liegen. Wer soll das alles lesen, und, wie sieht es aus mit der inhaltlichen Qualität?
Wissenschaft hat kein Sprachrohr
Eine aktuelle Studie, die zu diesem Thema durchgeführt wurde zeigt, die Lage ist prekär: Rund 84% der 160.000 wissenschaftlichen Mitarbeiter an deutschen Unis und Hochschulen arbeiten in Zeitverträgen. An Forschungsinstituten sieht es nicht anders aus. Viele junge Akademiker fürchten demnach um ihre Zukunft, doch sie leiden im Stillen. Es gibt keine Vernetzung, keine Organisation und kein Sprachrohr, das den zukünftigen Wissenschaftlern und Hochschullehrenden Gehör verschafft. Eine Besserung der Lage, in der diejenigen die den wissenschaftlichen Betrieb tragen, auch ausreichend und angemessen entlohnt werden, bleibt zu hoffen. Die Universitäten kennen die Problematik, doch ändern werden sie in nächster Zeit wohl nicht. Wie sollen sie auch, in einer Zeit, in der erstmals über 2,7 Millionen Studenten die Unis bevölkern und die zuverlässigen Finanzmittel immer dünner fließen. Die Politik steht nun in der Bringschuld, sie muss die Hochschulen des Landes dabei unterstützen neue, volle Stellen zur Verfügung stellen zu können. Dazu muss Geld her. Woher dieses kommen soll? Das weiß derzeit noch niemand so genau zu sagen, aber vorab ist es positiv zu sehen dass die Politik aufmerksam geworden ist, auf die Leiden der jungen Akademiker. Bleibt zu hoffen, dass sich etwas ändert, bevor wir als Land der Dichter und Denker zur Nation der Zeitarbeiter und Nonsens-Verbreiter werden.
Von Natascha Neufuß
Dabei sind Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter eine der tragenden Säulen wenn es um den Bildungs-Betrieb an deutschen Hochschulen geht. Das geht auch aus Zahlen hervor: Weit über 100.000 studentische und wissenschaftliche Fachkräfte gibt es an den Universitäten der Republik. Rund 20.000 wissenschaftliche Hilfskräfte befinden sich darunter. Dabei handelt es sich um Doktoranden, Nachwuchs Dozenten oder auch um Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium. Sie hängen fest in zeitlich begrenzten halben Stellen und kommen dabei meist eher schlecht als recht auf den Mindestlohn von 8,50 Euro. Wie sieht es aus mit der Qualität der Lehre, wenn ein großer Teil der wissenschaftlichen Mitarbeiter lediglich mit Zeitverträgen angefüttert und abgespeist wird und immer weniger Zeit für die Vorbereitung von Seminaren und Lehrveranstaltungen aufgebracht werden kann, weil diese nicht bezahlt wird? Wie soll so eine gute wissenschaftliche Arbeit erfolgen?
Ein allgemeines Problem.
Es trifft nicht nur wissenschaftliche Mitarbeiter an der Uni. Nachwuchswissenschaftler haben es auch nicht leicht, an Instituten herrschen ebensolche Bedingungen wie an den Unis. Das Geld ist knapp, die Stellen rar: Sie müssen Ergebnisse liefern in der Zeit ihrer Anstellung, ansonsten wird ihr Vertrag nicht verlängert. Das dies zu übereilter und ungenauer Forschung und möglicherweise auch zu Manipulationen der Ergebnisse führt wird wohl oder übel in Kauf genommen. Dieser erzwungene Druck von oben lässt auch die Publikationsflut immer weiter anwachsen. Die Zahl der Wissenschaftlicher Neupublikationen beträgt Schätzungen nach zu Folge um die zwei Millionen liegen. Wer soll das alles lesen, und, wie sieht es aus mit der inhaltlichen Qualität?
Wissenschaft hat kein Sprachrohr
Eine aktuelle Studie, die zu diesem Thema durchgeführt wurde zeigt, die Lage ist prekär: Rund 84% der 160.000 wissenschaftlichen Mitarbeiter an deutschen Unis und Hochschulen arbeiten in Zeitverträgen. An Forschungsinstituten sieht es nicht anders aus. Viele junge Akademiker fürchten demnach um ihre Zukunft, doch sie leiden im Stillen. Es gibt keine Vernetzung, keine Organisation und kein Sprachrohr, das den zukünftigen Wissenschaftlern und Hochschullehrenden Gehör verschafft. Eine Besserung der Lage, in der diejenigen die den wissenschaftlichen Betrieb tragen, auch ausreichend und angemessen entlohnt werden, bleibt zu hoffen. Die Universitäten kennen die Problematik, doch ändern werden sie in nächster Zeit wohl nicht. Wie sollen sie auch, in einer Zeit, in der erstmals über 2,7 Millionen Studenten die Unis bevölkern und die zuverlässigen Finanzmittel immer dünner fließen. Die Politik steht nun in der Bringschuld, sie muss die Hochschulen des Landes dabei unterstützen neue, volle Stellen zur Verfügung stellen zu können. Dazu muss Geld her. Woher dieses kommen soll? Das weiß derzeit noch niemand so genau zu sagen, aber vorab ist es positiv zu sehen dass die Politik aufmerksam geworden ist, auf die Leiden der jungen Akademiker. Bleibt zu hoffen, dass sich etwas ändert, bevor wir als Land der Dichter und Denker zur Nation der Zeitarbeiter und Nonsens-Verbreiter werden.
Von Natascha Neufuß
Kommentar: Wunderbar, Du möchtest einen Kommentar zu "Arme Akademiker: Miese Bedingungen für junge Wissenschaftler in Deutschland" schreiben.

Minijobs
Studienjournal
© puttsk/www.shutterstock.com
Seit ungefähr 200.000 Jahren ist der Mensch auf dem Planeten Erde nachweisbar. Fossile Überreste finden sich in Afrika...
© wavebraelmedia/www.shutterstock.com
Praktika sind heutzutage völlig normal. Im Rahmen des Studiums stehen Pflichtpraktika oder Praxissemester an, deren...
© wavebreakmedia/www.shutterstock.com
Studien deren Nutzen man berechtigterweise anzweifeln kann, gibt es wie Sand am Meer. Eine weitere hat die Keele...
Bewerbungstipps
© carlosseller / shutterstock.com
Obwohl noch immer die Abschlussnote das Hauptkriterium ist um in die nähere Auswahl für die angestrebte Stelle zu...
© Ariwasabi / www.shutterstock.com
Außer dem Anschreiben und dem Lebenslauf können Kopien von Zertifikaten über bestimmte Fähigkeiten,...
© Ollyy / shutterstock.com
Der Name eines Bewerbers sagt zwar nicht wirklich viel über den Bewerber aus, er beeinflusst jedoch zu einem gewissen...
Weiterführende Informationen
Ähnliche Artikel finden? Suchen Sie weiter mit Google: