© Sergei Aleshin / shutterstock.com
Tattoos schmücken den Körper und sind schon fast in Mode. Doch wenn es um die gesundheitlichen Folgen der chemischen Tattoofarben geht, ist es nicht mehr so cool. Allerdings kann uns bis heute niemand sagen, ob und wann diese Folgen zu spüren sein werden. Bisher gibt es keine abgeschlossene Langzeitstudie über die möglichen Schäden durch Tätowierungen. Wir befinden uns im Moment in der größten Langzeitbeobachtung, denn jeder, der heute Tattoos an seinem Körper trägt, ist Teilnehmer dieser Beobachtung. In ungefähr 20 bis 30 Jahren werden wir mehr über die eventuelle Gesundheitsschädigung durch Tattoos wissen. Einige Anzeichen gibt es allerdings auch heute schon.
Trotz möglicher Krankheitsursache hält der Tattoo-Trend an. Warum ist das so?
Ist ein Tattoo erstmal richtig verheilt, denkt niemand mehr daran, dass es einem auch noch mal schaden könnte. Wer bringt schon seine Tätowierung mit gesundheitlichen Beschwerden, die erst viele Jahre nach dem Tätowieren auftreten, in Verbindung. Das Tattoo sieht genau so aus wie am Anfang, aber keiner macht sich Gedanken über die chemische Farbe unter seiner Haut. Einzelne Bestandteile der Farbe können in den Jahren durch den Körper gewandert sein.
Das Geschäft der Tätowierer sollte in den letzten Jahren geboomt haben. Auf den Straßen sieht man immer mehr und mehr tätowierte Menschen. Die Tattoos reichen von sichtbaren über nicht sichtbare Tätowierungen bis hin zu Ganzkörpertattoos. Eine Stadt oder Ladenstraße ohne tätowierte Passanten kann man sich in der heutigen Zeit kaum noch vorstellen.
In Deutschland und der Schweiz tragen 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung diesen individuellen „Körperschmuck“ auf ihrer Haut und in den USA sind es sogar 25 Prozent. Wer sich ein Tattoo stechen lässt, hängt jedoch noch stark vom Alter ab. Bei den 25 bis 34 jährigen haben sich sogar schon 30 bis 40 Prozent ein Tattoo stechen lassen.
Laut psychologischen Studien mögen wir Tattoos so gerne, weil sie uns dabei helfen unserer Stimmungslage, unserer Zugehörigkeit oder auch unserer Einstellung ohne jedes Wort Ausdruck zu verleihen. Je nachdem, wohin man sich das Tattoo stechen lässt, soll es der aktuelle Partner oder eben die ganze Welt wissen.
Tätowierungen entstehen meist in Findungs- oder Krisenphasen. Mit einem Tattoo versucht man sie symbolisch abzuschließen bzw. zu bewältigen. Gerade in jungen Jahren erleben wir diese Phasen viel stärker, aber mindestens die Hälfte bereut die einstige Tattoo-Leidenschaft aus jungen Jahren, ab einem Alter von 40 Jahren oder später.
Einige Tattoos sollen auch nur an die letzte Reise erinnern, die dann zum Beispiel in preisgünstigen Tattoo-Studios im Ausland (Afrika, Südamerika, Fernost oder im Süden Europas etc.) gestochen wurden. Man sollte aber lieber darauf verzichten sich Tattoos im Ausland stechen zu lassen. Das man seine Gesundheit riskiert, bei einer verunreinigten Tattoonadel, die man bei so einem „Schnäppchen-Tattoo“ vielleicht sogar noch mit anderen teilen muss, liegt schon fast auf der Hand.
Die gewünschte Hygiene lässt sogar bei manch heimischen Tätowierern zu wünschen übrig. Auch bei größeren Tattoo- oder Erotikmessen sollten Sie sich eine Tätowierung sehr gründlich überlegen.
Der Trend zum Tätowieren würde wahrscheinlich nicht so anhalten, wenn man sich mehr Gedanken über die Risiken und Folgen von Tattoos für seine Gesundheit machen würde. Durch das Stechen mit den chemischen Farben kann ein unterschätztes Risiko für die Gesundheit entstehen. Und wir sprechen hier nicht nur von den Rötungen und Schwellungen, die kurz nach dem Stechen eines Tattoos auftreten können, sonder auch über die langfristigen Folgen.
Tätowierte Menschen berichten über Problem mit ihren Tattoos
In einer amerikanischen Studie (Mai 2015) stellte sich heraus, dass sich bei den meisten Menschen, bei denen sich nach dem Stechen ihres Tattoos eine akute Reaktion aufzeigte, im späteren Verlauf chronische, gesundheitliche Probleme entwickelten. Es handelt sich dabei auch nicht um Tattoos, die irgendwo im Hinterhof oder einer Garage gestochen worden sind, sondern in einem Tattoo-Studio.
Die Hausärztin Dr. Marie Leger, die am New York University Langone Medical Center arbeitet und Co-Autorin der Untersuchungen war, bekam immer mehr Patienten mit Problemen nach Tätowierungen und entschied sich in diesem Gebiet nachzuforschen. Auch bei ihren Kollegen wurde eine steigende Anzahl an Patienten mit gesundheitlichen Problemen festgestellt. Nach dem Tätowieren tritt ein Risiko für die Gesundheit viel häufiger ein, als bisher vermutet wurde.
In der Fachzeitschrift Contact Dermatitis wurde, neben den Untersuchungsergebnissen von Dr. Marie Leger, eine Umfrage aus dem New Yorker Central Park veröffentlicht. An dieser Umfrage nahmen 300 Menschen mit Tätowierungen teil, die sich wie folgt über ihre Erfahrungen mit Tattoos äußerten. Nach dem Stechen des Tattoos äußerten sich bei 10 Prozent der Befragten typische Symptome nach Verletzungen der Haut. Sie berichteten über Rötungen, Juckreiz, Schwellungen, Entzündungen oder auch einen Ausschlag an der tätowierten Stelle.
Mehr als die Hälfte (60 Prozent) dieser 10 Prozent klagten über lang anhaltende gesundheitliche Probleme, die sich sogar bei einigen über Jahre hinweg zogen. Auch noch Jahre später mussten sich einige von ihnen mit bleibenden Schwellungen, chronischen Infektionen oder allergischen Reaktionen rumschlagen. Einige der Befragten berichteten sogar über Knötchen unter der Haut, in denen der Körper die eingeschlossenen Inhaltsstoffe der chemischen Tattoofarben verkapselt hatte. Die tätowierte Haut neigt bei einigen, besonders bei intensiver Sonneneinstrahlung, zu allergieähnlichen Reaktionen.
Wenn man von der reinen Optik eines Tattoos ausginge, gefallen Dr. Leger Tattoos, aber sie hält es trotzdem für wichtig über die gesundheitlichen Risiken und Folgen aufzuklären, denn sie wurden bislang höchstwahrscheinlich unterschätzt. Die Risiken würden einfach nicht ausbleiben, wenn durch das Tätowieren körperfremde Substanzen unter die Haut gebracht werden. Die Tattoofarbe bleibt ein Leben lang unter der Haut und einige Inhaltsstoffe sind sogar als krebserregend oder zumindest krebsverdächtig nachgewiesen worden.
Tattoo-Verordnungen und die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben
Mit der Wahl für ein Tattoo-Studio, in dem der Tätowierer großen Wert man auf Hygiene und Desinfektion legt, könnte man das Gesundheitsrisiko auf jeden Fall schon einmal deutlich verringern. Bei den Tattoo-Farben sieht das wiederum etwas anders aus. Hier gibt es in kaum einem Land geregelte Vorgaben, aufgrund dessen sich zahlreiche Arten von Giften in den Farben finden lassen, die man nie wieder vollständig entfernen kann und die somit im Körper bleiben.
Neben Quecksilber, was auch einige Impfstoffe enthalten, konnten Inhaltsstoffe wie Cadmium, Kobalt, Chrom und Nickel durch eine italienische Studie im Jahr 2009 bei allen 13 getesteten Farben identifiziert werden. Bei weiteren Untersuchungen wurden noch andere Schwermetalle wie Titan, Kupfer und Eisen gefunden.
Kosmetika kommen auf die Haut, während die Tattoo-Farben unter die Haut gestochen werden. Von daher kann man die Bestimmungen für die Bestandteile in Kosmetika schon mal nicht mit denen für Tattoo-Farben vergleichen. Es ist also nicht hilfreich, wenn ein Hersteller über seine Farbe sagt: „das die verwendeten Rohstoffe zur Herstellung der Tattoo-Farben dem Reinheitsgrad entsprechen, der auch für kosmetische und pharmazeutische Produkte Verwendung findet…“. Aus diesem Grund gibt es seit 2008/2009 in Deutschland die Deutsche Tätowierungsverordnung und in der Schweiz die Verordnung über Gegenstände für den Humankontakt (HKV) und die Verordnung über kosmetische Mittel (VKos.). Die erste Verordnung enthält beispielsweise Negativlisten über gesundheitsschädliche Stoffe, die nicht in Tattoo-Farben enthalten sein dürfen. Da in den Tattoo-Verordnungen jedoch weder Grenzwerte noch Nachweismethoden angegeben werden müssen, sind sie in der Praxis weniger hilfreich.
Besonders im Ausland, aber auch hierzulande, hält den Tattoo-Farben-Hersteller nicht unbedingt viel davon ab, auf die genannten Substanzen bei der Herstellung der Tattoofarben zu verzichten. In beispielsweise Fernost wird ein Hersteller vermutlich noch nicht mal eine dieser Verordnungen kennen, weshalb es auch bei Kontrollen nicht gerade selten dazu kommt, dass Inhaltsstoffe der Negativliste in den Farben gefunden werden, die noch nicht mal mehr für den allgemeinen Handel zulässig sind.
Dann gibt es noch die RAPEX- Liste (Rapid Exchange of Information System), wobei es sich um eine Art wöchentliches Warnsystem handelt, in dem man von der Europäischen Kommission vor gefährlichen Produkte gewarnt wird. Einige Tattoo-Farben reihen sich immer wieder in die Liste ein, da sie gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Neben den Tattoo-Farben findet man zum Beispiel eine Warnung vor einem Matjesfilet, in dem Salmonellen gefunden wurden etc.
ÖKO-Test findet immer wieder schädliche Substanzen in den Tattoo-Farben
In den Jahren 2009 bis 2012 konnte man durch Stichproben vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Niedersachsen Arsen und Naphthol (findet Verwendung in der Herstellung von Azofarbstoffen) feststellen.
Im Jahr 2010 wurde durch ÖKO-Test bekannt, dass in Baden-Württemberg knapp 30 Prozent der Tattoo-Farben schädliche Stoffe und nicht zugelassene Farbpigmente enthielten.
2011 wurden grenzüberschreitende Mengen von den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in den meisten schwarzen Tattoo-Farben vom Landesuntersuchungsamt in Sachsen gefunden.
In mehr als 150 Tattoo-Farben in NRW fand man ebenfalls schädliche Stoffe. Da der Firmensitz der Hersteller aber nicht vor Ort war, wurde ihnen nahegelegt, sich quasi selber bei der zuständigen Ordnungsbehörde anzuzeigen, was natürlich nie geschehen wird.
Öko-Test untersuchte im Jahr 2012/2013 zwanzig Tattoo-Farben und fand in fast jeder dritten Farbe krebsverdächtige oder sogar krebserregende Substanzen. Zu den belastenden Inhaltsstoffen gehörten beispielsweise Nitrosamine, aromatische Amine, Formaldehyd, PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Formaldehyd-Abspalter, halogenorganische Farbstoffe, Nickel und sogar Konservierungsmittel wie zum Beispiel Benzoisothiazolinon.
Im Jahr 2013 erklärte eine dänische Studie, dass die schwarzen Tattoo-Farben normalerweise aus Kohle-Nanopartikeln bestehen. Durch ihre winzig kleine Größe, haben sie es besonders leicht sich im ganzen Körper zu verteilen. Sie nutzen dabei die Blutströme und die Lymphe.
Ernsthafte Infektionen und Knötchen unter der Haut
Durch den Mangel an Hygiene könnte es in den nächsten Jahren auch vermehrt zu ernstzunehmenden Infektionen, wie beispielsweise Hepatitis C kommen. Im Sommer 2013 fand man in einer amerikanischen Studie der New Yorker University heraus, dass es bei tätowierten Menschen häufiger zu einer Hepatitis-Infektion kommt, als bei Menschen ohne Tattoos. Im Jahr 2030 bis 2040 rechnet man mit einem rasanten Anstieg von Hepatitis, da sich die Folgen einer Infektion, sprich einer Tätowierung, oftmals erst nach 20 bis 30 Jahren zeigen.
Wie eben schon erwähnt wurde, sind einige Pigmente so winzig, dass sie mühelos in die Lymphknoten wandern, sich dort sammeln und weiter in den ganzen Körper wandern können. Deswegen bekommt man auch nicht unbedingt in der Nähe der Tätowierung Hautprobleme, wie zum Beispiel Hautkrebs. Durch das Tattoo können die schädlichen Substanzen an eine beliebige Stelle im oder am ganzen Körper wandern.
In etwa 20 bis 30 Jahren werden wir mehr über die gesundheitlichen Folgen von Tattoos wissen, denn genau jetzt begeben sich Millionen Menschen beim Stechen ihres Tattoos in die Langzeitstudie. Dann wird sich zeigen, ob tätowierte Menschen beispielsweise eher an Krebs erkranken, Autoimmunerkrankungen oder andere chronische Erkrankungen bekommen. Für bereits tätowierte Menschen bietet sich eine Lymphreinigung an. Bei ihr werden die Lymphgefäße und Lymphknoten wieder fit gemacht und die möglichen Gifte ausgeleitet.
Tattoo-Entfernung - Mögliche Zellschäden bei der Laserbehandlung
Auch bei einer Entfernung der Tätowierung mit dem Laser, können Risiken entstehen. Denn bei der Risikobewertung der Bundesinstitution fanden Forscher heraus, dass bei einer Laserbehandlung das blaue Tattoo-Pigment Phthalocyanin-Blau in unterschiedliche Substanzen zerfällt, die hochgiftige Stoffe, wie Benzol, Benzonitril und Blausäure enthalten.
Insbesondere die Blausäure weist einen hohen Grad der Zellschädigung auf. Würde man die Blausäure als Gas einatmen, würden schon geringste Mengen (0,005 Prozent der Atemluft) bei einem Menschen tödlich wirken. Entsteht sie in der Haut, kann es schon durch eine kleine Menge zu Schäden in den Zellen kommen. Die Blausäure kann auch in den Blutkreislauf gelangen, wenn gut durchblutete Hautpartien mit dem Laser behandelt werden. Bei einer Laserbehandlung – so die Forscher – können bis zu 30 Mikrogramm Blausäure pro Milimeter freigesetzt werden.
Bereits 5 Mikrogramm pro Milliliter im Blut können tödlich sein. Und wenn man sich dann vorstellt, dass bei einer Laserbehandlung bis zu 30 Mikrogramm Blausäure örtlich freigesetzt werden können, kommt einem das doch schon bedenklich vor. Und umso größer das zu entfernende Tattoo ist, desto gefährlicher kann es werden. Von Nadine Lessing
Trotz möglicher Krankheitsursache hält der Tattoo-Trend an. Warum ist das so?
Ist ein Tattoo erstmal richtig verheilt, denkt niemand mehr daran, dass es einem auch noch mal schaden könnte. Wer bringt schon seine Tätowierung mit gesundheitlichen Beschwerden, die erst viele Jahre nach dem Tätowieren auftreten, in Verbindung. Das Tattoo sieht genau so aus wie am Anfang, aber keiner macht sich Gedanken über die chemische Farbe unter seiner Haut. Einzelne Bestandteile der Farbe können in den Jahren durch den Körper gewandert sein.
Das Geschäft der Tätowierer sollte in den letzten Jahren geboomt haben. Auf den Straßen sieht man immer mehr und mehr tätowierte Menschen. Die Tattoos reichen von sichtbaren über nicht sichtbare Tätowierungen bis hin zu Ganzkörpertattoos. Eine Stadt oder Ladenstraße ohne tätowierte Passanten kann man sich in der heutigen Zeit kaum noch vorstellen.
In Deutschland und der Schweiz tragen 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung diesen individuellen „Körperschmuck“ auf ihrer Haut und in den USA sind es sogar 25 Prozent. Wer sich ein Tattoo stechen lässt, hängt jedoch noch stark vom Alter ab. Bei den 25 bis 34 jährigen haben sich sogar schon 30 bis 40 Prozent ein Tattoo stechen lassen.
Laut psychologischen Studien mögen wir Tattoos so gerne, weil sie uns dabei helfen unserer Stimmungslage, unserer Zugehörigkeit oder auch unserer Einstellung ohne jedes Wort Ausdruck zu verleihen. Je nachdem, wohin man sich das Tattoo stechen lässt, soll es der aktuelle Partner oder eben die ganze Welt wissen.
Tätowierungen entstehen meist in Findungs- oder Krisenphasen. Mit einem Tattoo versucht man sie symbolisch abzuschließen bzw. zu bewältigen. Gerade in jungen Jahren erleben wir diese Phasen viel stärker, aber mindestens die Hälfte bereut die einstige Tattoo-Leidenschaft aus jungen Jahren, ab einem Alter von 40 Jahren oder später.
Einige Tattoos sollen auch nur an die letzte Reise erinnern, die dann zum Beispiel in preisgünstigen Tattoo-Studios im Ausland (Afrika, Südamerika, Fernost oder im Süden Europas etc.) gestochen wurden. Man sollte aber lieber darauf verzichten sich Tattoos im Ausland stechen zu lassen. Das man seine Gesundheit riskiert, bei einer verunreinigten Tattoonadel, die man bei so einem „Schnäppchen-Tattoo“ vielleicht sogar noch mit anderen teilen muss, liegt schon fast auf der Hand.
Die gewünschte Hygiene lässt sogar bei manch heimischen Tätowierern zu wünschen übrig. Auch bei größeren Tattoo- oder Erotikmessen sollten Sie sich eine Tätowierung sehr gründlich überlegen.
Der Trend zum Tätowieren würde wahrscheinlich nicht so anhalten, wenn man sich mehr Gedanken über die Risiken und Folgen von Tattoos für seine Gesundheit machen würde. Durch das Stechen mit den chemischen Farben kann ein unterschätztes Risiko für die Gesundheit entstehen. Und wir sprechen hier nicht nur von den Rötungen und Schwellungen, die kurz nach dem Stechen eines Tattoos auftreten können, sonder auch über die langfristigen Folgen.
Tätowierte Menschen berichten über Problem mit ihren Tattoos
In einer amerikanischen Studie (Mai 2015) stellte sich heraus, dass sich bei den meisten Menschen, bei denen sich nach dem Stechen ihres Tattoos eine akute Reaktion aufzeigte, im späteren Verlauf chronische, gesundheitliche Probleme entwickelten. Es handelt sich dabei auch nicht um Tattoos, die irgendwo im Hinterhof oder einer Garage gestochen worden sind, sondern in einem Tattoo-Studio.
Die Hausärztin Dr. Marie Leger, die am New York University Langone Medical Center arbeitet und Co-Autorin der Untersuchungen war, bekam immer mehr Patienten mit Problemen nach Tätowierungen und entschied sich in diesem Gebiet nachzuforschen. Auch bei ihren Kollegen wurde eine steigende Anzahl an Patienten mit gesundheitlichen Problemen festgestellt. Nach dem Tätowieren tritt ein Risiko für die Gesundheit viel häufiger ein, als bisher vermutet wurde.
In der Fachzeitschrift Contact Dermatitis wurde, neben den Untersuchungsergebnissen von Dr. Marie Leger, eine Umfrage aus dem New Yorker Central Park veröffentlicht. An dieser Umfrage nahmen 300 Menschen mit Tätowierungen teil, die sich wie folgt über ihre Erfahrungen mit Tattoos äußerten. Nach dem Stechen des Tattoos äußerten sich bei 10 Prozent der Befragten typische Symptome nach Verletzungen der Haut. Sie berichteten über Rötungen, Juckreiz, Schwellungen, Entzündungen oder auch einen Ausschlag an der tätowierten Stelle.
Mehr als die Hälfte (60 Prozent) dieser 10 Prozent klagten über lang anhaltende gesundheitliche Probleme, die sich sogar bei einigen über Jahre hinweg zogen. Auch noch Jahre später mussten sich einige von ihnen mit bleibenden Schwellungen, chronischen Infektionen oder allergischen Reaktionen rumschlagen. Einige der Befragten berichteten sogar über Knötchen unter der Haut, in denen der Körper die eingeschlossenen Inhaltsstoffe der chemischen Tattoofarben verkapselt hatte. Die tätowierte Haut neigt bei einigen, besonders bei intensiver Sonneneinstrahlung, zu allergieähnlichen Reaktionen.
Wenn man von der reinen Optik eines Tattoos ausginge, gefallen Dr. Leger Tattoos, aber sie hält es trotzdem für wichtig über die gesundheitlichen Risiken und Folgen aufzuklären, denn sie wurden bislang höchstwahrscheinlich unterschätzt. Die Risiken würden einfach nicht ausbleiben, wenn durch das Tätowieren körperfremde Substanzen unter die Haut gebracht werden. Die Tattoofarbe bleibt ein Leben lang unter der Haut und einige Inhaltsstoffe sind sogar als krebserregend oder zumindest krebsverdächtig nachgewiesen worden.
Tattoo-Verordnungen und die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben
Mit der Wahl für ein Tattoo-Studio, in dem der Tätowierer großen Wert man auf Hygiene und Desinfektion legt, könnte man das Gesundheitsrisiko auf jeden Fall schon einmal deutlich verringern. Bei den Tattoo-Farben sieht das wiederum etwas anders aus. Hier gibt es in kaum einem Land geregelte Vorgaben, aufgrund dessen sich zahlreiche Arten von Giften in den Farben finden lassen, die man nie wieder vollständig entfernen kann und die somit im Körper bleiben.
Neben Quecksilber, was auch einige Impfstoffe enthalten, konnten Inhaltsstoffe wie Cadmium, Kobalt, Chrom und Nickel durch eine italienische Studie im Jahr 2009 bei allen 13 getesteten Farben identifiziert werden. Bei weiteren Untersuchungen wurden noch andere Schwermetalle wie Titan, Kupfer und Eisen gefunden.
Kosmetika kommen auf die Haut, während die Tattoo-Farben unter die Haut gestochen werden. Von daher kann man die Bestimmungen für die Bestandteile in Kosmetika schon mal nicht mit denen für Tattoo-Farben vergleichen. Es ist also nicht hilfreich, wenn ein Hersteller über seine Farbe sagt: „das die verwendeten Rohstoffe zur Herstellung der Tattoo-Farben dem Reinheitsgrad entsprechen, der auch für kosmetische und pharmazeutische Produkte Verwendung findet…“. Aus diesem Grund gibt es seit 2008/2009 in Deutschland die Deutsche Tätowierungsverordnung und in der Schweiz die Verordnung über Gegenstände für den Humankontakt (HKV) und die Verordnung über kosmetische Mittel (VKos.). Die erste Verordnung enthält beispielsweise Negativlisten über gesundheitsschädliche Stoffe, die nicht in Tattoo-Farben enthalten sein dürfen. Da in den Tattoo-Verordnungen jedoch weder Grenzwerte noch Nachweismethoden angegeben werden müssen, sind sie in der Praxis weniger hilfreich.
Besonders im Ausland, aber auch hierzulande, hält den Tattoo-Farben-Hersteller nicht unbedingt viel davon ab, auf die genannten Substanzen bei der Herstellung der Tattoofarben zu verzichten. In beispielsweise Fernost wird ein Hersteller vermutlich noch nicht mal eine dieser Verordnungen kennen, weshalb es auch bei Kontrollen nicht gerade selten dazu kommt, dass Inhaltsstoffe der Negativliste in den Farben gefunden werden, die noch nicht mal mehr für den allgemeinen Handel zulässig sind.
Dann gibt es noch die RAPEX- Liste (Rapid Exchange of Information System), wobei es sich um eine Art wöchentliches Warnsystem handelt, in dem man von der Europäischen Kommission vor gefährlichen Produkte gewarnt wird. Einige Tattoo-Farben reihen sich immer wieder in die Liste ein, da sie gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Neben den Tattoo-Farben findet man zum Beispiel eine Warnung vor einem Matjesfilet, in dem Salmonellen gefunden wurden etc.
ÖKO-Test findet immer wieder schädliche Substanzen in den Tattoo-Farben
In den Jahren 2009 bis 2012 konnte man durch Stichproben vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Niedersachsen Arsen und Naphthol (findet Verwendung in der Herstellung von Azofarbstoffen) feststellen.
Im Jahr 2010 wurde durch ÖKO-Test bekannt, dass in Baden-Württemberg knapp 30 Prozent der Tattoo-Farben schädliche Stoffe und nicht zugelassene Farbpigmente enthielten.
2011 wurden grenzüberschreitende Mengen von den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in den meisten schwarzen Tattoo-Farben vom Landesuntersuchungsamt in Sachsen gefunden.
In mehr als 150 Tattoo-Farben in NRW fand man ebenfalls schädliche Stoffe. Da der Firmensitz der Hersteller aber nicht vor Ort war, wurde ihnen nahegelegt, sich quasi selber bei der zuständigen Ordnungsbehörde anzuzeigen, was natürlich nie geschehen wird.
Öko-Test untersuchte im Jahr 2012/2013 zwanzig Tattoo-Farben und fand in fast jeder dritten Farbe krebsverdächtige oder sogar krebserregende Substanzen. Zu den belastenden Inhaltsstoffen gehörten beispielsweise Nitrosamine, aromatische Amine, Formaldehyd, PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Formaldehyd-Abspalter, halogenorganische Farbstoffe, Nickel und sogar Konservierungsmittel wie zum Beispiel Benzoisothiazolinon.
Im Jahr 2013 erklärte eine dänische Studie, dass die schwarzen Tattoo-Farben normalerweise aus Kohle-Nanopartikeln bestehen. Durch ihre winzig kleine Größe, haben sie es besonders leicht sich im ganzen Körper zu verteilen. Sie nutzen dabei die Blutströme und die Lymphe.
Ernsthafte Infektionen und Knötchen unter der Haut
Durch den Mangel an Hygiene könnte es in den nächsten Jahren auch vermehrt zu ernstzunehmenden Infektionen, wie beispielsweise Hepatitis C kommen. Im Sommer 2013 fand man in einer amerikanischen Studie der New Yorker University heraus, dass es bei tätowierten Menschen häufiger zu einer Hepatitis-Infektion kommt, als bei Menschen ohne Tattoos. Im Jahr 2030 bis 2040 rechnet man mit einem rasanten Anstieg von Hepatitis, da sich die Folgen einer Infektion, sprich einer Tätowierung, oftmals erst nach 20 bis 30 Jahren zeigen.
Wie eben schon erwähnt wurde, sind einige Pigmente so winzig, dass sie mühelos in die Lymphknoten wandern, sich dort sammeln und weiter in den ganzen Körper wandern können. Deswegen bekommt man auch nicht unbedingt in der Nähe der Tätowierung Hautprobleme, wie zum Beispiel Hautkrebs. Durch das Tattoo können die schädlichen Substanzen an eine beliebige Stelle im oder am ganzen Körper wandern.
In etwa 20 bis 30 Jahren werden wir mehr über die gesundheitlichen Folgen von Tattoos wissen, denn genau jetzt begeben sich Millionen Menschen beim Stechen ihres Tattoos in die Langzeitstudie. Dann wird sich zeigen, ob tätowierte Menschen beispielsweise eher an Krebs erkranken, Autoimmunerkrankungen oder andere chronische Erkrankungen bekommen. Für bereits tätowierte Menschen bietet sich eine Lymphreinigung an. Bei ihr werden die Lymphgefäße und Lymphknoten wieder fit gemacht und die möglichen Gifte ausgeleitet.
Tattoo-Entfernung - Mögliche Zellschäden bei der Laserbehandlung
Auch bei einer Entfernung der Tätowierung mit dem Laser, können Risiken entstehen. Denn bei der Risikobewertung der Bundesinstitution fanden Forscher heraus, dass bei einer Laserbehandlung das blaue Tattoo-Pigment Phthalocyanin-Blau in unterschiedliche Substanzen zerfällt, die hochgiftige Stoffe, wie Benzol, Benzonitril und Blausäure enthalten.
Insbesondere die Blausäure weist einen hohen Grad der Zellschädigung auf. Würde man die Blausäure als Gas einatmen, würden schon geringste Mengen (0,005 Prozent der Atemluft) bei einem Menschen tödlich wirken. Entsteht sie in der Haut, kann es schon durch eine kleine Menge zu Schäden in den Zellen kommen. Die Blausäure kann auch in den Blutkreislauf gelangen, wenn gut durchblutete Hautpartien mit dem Laser behandelt werden. Bei einer Laserbehandlung – so die Forscher – können bis zu 30 Mikrogramm Blausäure pro Milimeter freigesetzt werden.
Bereits 5 Mikrogramm pro Milliliter im Blut können tödlich sein. Und wenn man sich dann vorstellt, dass bei einer Laserbehandlung bis zu 30 Mikrogramm Blausäure örtlich freigesetzt werden können, kommt einem das doch schon bedenklich vor. Und umso größer das zu entfernende Tattoo ist, desto gefährlicher kann es werden. Von Nadine Lessing
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