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08. Februar 2017
Nach dem Bachelor noch einen Bachelor? Das Zweitstudium
Manch einer ist froh, wenn er nach ein paar Jahren sein Bachelorzeugnis in den Händen hält und dem universitären Umfeld den Rücken kehren kann, um endlich Geld zu verdienen. Andere liebäugeln mit dem Gedanken länger an der Uni zu bleiben und weiterzustudieren oder sogar noch einmal zu studieren. Falls du mit dem Gedanken spielen solltest an der Uni zu bleiben, bieten sich dir mehrere Möglichkeiten. Es gibt den (weiterführenden) Master oder aber du kannst dich für ein Zweitstudium bewerben. Hier erfährst du worauf du dich einstellen solltest, wenn du darüber nachdenkst ein Zweitstudium aufzunehmen und welche Probleme und Schwierigkeiten auf dich zukommen können, wenn du es durch das Auswahlverfahren geschafft hast.
Was genau ist ein Zweitstudium?
Von einem Zweitstudium ist die Rede, wenn vorher schon ein Bachelor- Studium erfolgreich absolviert wurde. Bei Human-, Tier- und Zahnmedizin oder Lebensmittelchemie muss ein bestandenes Staatsexamen vorgewiesen werden. Das Master- Studium gilt nicht als Zweitstudium, so lange der Master- Studiengang fachlich im Zusammenhang mit dem Bachelor- Studiengang steht. Nach einem Bachelor- Abschluss an einer Universität oder auch Fachhochschule kannst du dich, außer für einen Master, nur für ein Zweitstudium bewerben. Eine Zulassung für ein Zweitstudium zu erhalten, ist in der Regel aber gar nicht so einfach.
Nur drei Prozent der Studienplätze gehen an Zweitstudienbewerber
Wenn du Interesse an einem zulassungsbeschränkten Studiengang als Zweitstudium hast, dann zählt nicht deine Abiturdurchschnittsnote, sondern die Abschlussnote deines ersten absolvierten Studiums. Für viele Bewerber ist das eine Erleichterung, denn während man in der gesamten Oberstufe Fächer belegen musste, die einen nicht so wirklich interessiert haben, gab es im Studium oft die Möglichkeit zu wählen. Diese Wahlmöglichkeiten lassen es zu Interessengeleitet zu studieren.
Das wiederum erhöht die Chance auf gute Abschlussnoten. Das Auswahlverfahren ist von Bundesland und von Uni zu Uni unterschiedlich. In der Regel gilt aber, dass lediglich drei Prozent der zu Verfügung stehenden Studienplätze an Zweitstudienbewerber gehen. Neben deiner Abschlussnote, die du im ersten Studium erreicht hast, spielen andere Faktoren auch eine wichtige Rolle bei dem Auswahlverfahren um einen Zweitstudienplatz.
Das Punktesystem für die Zulassung
Das Auswahlverfahren für ein Zweitstudium unterscheidet sich erheblich von dem Auswahlverfahren für ein Erststudium. Neben der Abschlussnote spielen Punkte, die vergeben werden eine große Rolle. Diese Punkte werden unter anderem für den Grund deiner Bewerbung vergeben. Auch deine Abschlussnote gibt Punkte. Für ein „sehr gut“ auf dem Abschlusszeugnis des Erststudiums werden beispielsweise vier Punkte vergeben.
Bei der Punktevergabe werden ausschließlich berufliche oder wissenschaftliche Gründe für ein Zweitstudium berücksichtigt. Du solltest in deiner Bewerbung also nicht schreiben, dass du das Zweitstudium nur aus Spaß antreten möchtest, denn dann hast du nicht so gute Chancen Punkte zu bekommen. Je weniger Punkte du hast, desto kleiner ist die Chance genommen zu werden.
Finanzielle Probleme: Kein Anspruch mehr auf finanzielle Unterstützung
Neben der schwierigen Zulassung ist für viele der finanzielle Aspekt ein gravierendes Problem, wenn es darum geht sich für oder gegen ein Zweitstudium zu entscheiden. Im Erststudium besteht die Möglichkeit, dass du Anspruch auf Bafög hast. Im Zweitstudium besteht der Anspruch auf finanzielle Unterstützung seitens des Staats oft nicht mehr. Auch Stipendien werden meist nicht an Zweit- sondern Erststudenten vergeben.
Oft ist der Semesterbeitrag für Studierende höher, die für ein Zweitstudium immatrikuliert sind. Um arbeiten kommst du wohl oder übel nicht herum, wenn deine Eltern dich nicht länger finanziell unterstützen können oder wollen. Studieren kostet nun mal Geld. Dabei solltest du dir darüber im Klaren sein, ob sich die finanzielle Belastung, der du mit einem Zweitstudium nun mal gegenüber stehst, lohnt.
Ist ein Zweitstudium das Richtige für mich?
Für wen ein Zweitstudium geeignet ist und für wen es das Richtige ist, kann pauschal nicht beantwortet werden. Die individuellen Beweggründe spielen bei dieser Entscheidung eine maßgebliche Rolle. Wenn du dich für ein Zweitstudium entscheidest, muss dir immer klar sein, dass eine sehr stressreiche Zeit vor dir liegt. Dadurch, dass du kein Anrecht mehr auf finanzielle Förderung hast, bist du auf dich allein gestellt. Neben deinem Vollzeitstudium, musst du 20- 40 Stunden in der Woche arbeiten.
Auf der anderen Seite bist du natürlich was das Studium angeht, ein alter Hase, wenn es darauf ankommt sich für die Klausur vorzubereiten oder eine Hausarbeit zu schreiben. Hinzukommt, dass du durch deine Erfahrung selektieren kannst, was du während des Studiums tun musst und worauf du verzichten kannst. Die Herausforderungen können dich erst einmal erschrecken und dir Angst einjagen. Du fragst dich, ob du das alles schaffen kannst und ob du das alles unter einen Hut bekommen würdest. Lass dich nicht abschrecken, wenn es um deine Zukunft geht. Überleg dir erst einmal gut, ob es ein Zweitstudium sein muss oder vielleicht doch der Master.
Wenn du mit deinem Bachelor- Studiengang nicht den Master machen kannst, der dich interessiert und mit dem du bessere Karrieremöglichkeiten hättest, kann ein Zweitstudium eine sinnvolle Alternative für dich sein. Mit der richtigen Organisation und ausreichender Motivation ist ein Zweitstudium oft gut zu realisieren. Wenn du mit dem Gedanken spielst ein Zweitstudium aufzunehmen, dann trau dich und bewirb dich. Wenn es klappt, hast du die Chance deinen Wissensdurst zu stillen und deine Berufschancen zu steigern. Wenn es nicht klappt, weißt du, dass du es versucht hast.
Von Charlotte Lünstroth
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