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Was treibt Studenten heute noch in eine Studentenverbindung? Geht es da nicht um verstaubte Werte? Jahrhunderte alte Traditionen? Gleichzeitig geht es aber auch ums Feiern und Saufen. Klingt schon besser? Welche Vorurteile wirklich stimmen und warum diese Vereinigungen immer wieder in der Kritik stehen, erfahrt ihr hier.
Was genau ist eine Studentenverbindung?
Es handelt sich dabei um Verbände oder auch Vereine von Studenten und Alumni einer Universität. Wer so einer Vereinigung beitritt, ist ein Leben lang mit dieser verbunden. Es gibt eine aktive Zeit, die auf die Zeit des Studiums fällt, und eine inaktive Zeit, die meist mit dem Beitritt ins Berufsleben beginnt. In der inaktiven Zeit werden aber immer noch die aktiven Mitglieder bei ihrem Studium unterstützt. Zusätzlich erhält die Verbindung kleine Finanzspritzen des inaktiven Mitgliedes.
In Deutschland gibt es ungefähr 1.000 Studentenverbindungen. Sie alle haben gemeinsam, dass Entscheidungen gemeinsam und auf demokratischer Basis gefällt werden. Ansonsten gibt es zwischen den einzelnen Studentenverbindungen sehr viele unterschiede.
Worum geht es bei einer Studentenverbindung?
Manche Studentenverbindungen sind religiös ausgerichtet, andere eher sportlich, kulturell oder auch musisch. Heute gibt es vor allem viele gemischte Verbindungen. Häufig werden politische Themen zum eigenen Land diskutiert. Es geht um das deutsche Volkstum, Fragen zur deutschen Freiheit und der deutschen Einheit.
Innerhalb einer Studentenverbindung werden Weiterbildungen organisiert, genauso wie Feste und Feiern. Da die meisten Verbindungen sehr traditionsbewusst sind, pflegen diese noch alte Rituale wie dem Singen von Studentenliedern und dem akademischen Fechten.
Einige Verbindungen wohnen in großen Häusern, die von älteren, bereits berufstätigen Mitgliedern finanziert worden sind. Noch in der Universität eingeschriebene Studenten wohnen zusammen darin. Es gibt aber auch viele Studentenverbindungen, die sich regelmäßig in öffentlichen Versammlungsräumen treffen.
Von „Füchsen“ und „Alten Herren“
Interessierte machen, bevor Sie so einer Verbindung beitreten können, eine Art Probezeit durch. Während dieser Probezeit lernen sie das Weltbild, die Werte und Traditionen der Studentenverbindung unverbindlich kennen. Wer bleiben möchte, wird von einem sogenannten Fuchs zum Burschen ernannt. Über die Ernennung wird gemeinsam entscheiden. In einem Fest werden die Füchse dann zu vollwertigen Mitgliedern mit all den Rechten aber auch Pflichten, die dazu gehören. Die Ernennung zum Burschen gilt übrigens auch für weibliche Studentinnen. Auch wenn diese nur selten einer Studentenverbindung beitreten.
Warum einer Studentenverbindung beitreten?
Das Ziel so einer Studentenverbindung ist es, ein generationenübergreifendes Netzwerk zu bilden. Mitglieder einer Vereinigung knüpfen Kontakte zu älteren Mitgliedern. Daraus bilden sich Kontakte, die einmal viele Vorteile bringen können. Ältere Mitglieder unterstützen die Jüngeren, zum Beispiel, indem Sie für diese einen Job empfehlen und im weiteren Verlauf des Berufslebens einen schnellen Aufstieg ermöglichen. Vitamin B hat noch niemandem geschadet.
Einen weiteren Vorteil, den sich manche Studenten von dem Beitritt einer Studentenverbindung versprechen, ist neben dem beruflichen Netzwerk ein privates Netz aus vielen Freunden aufzubauen. Gerade Studenten, die aus einer anderen Stadt kommen, haben zu Beginn ihres Studiums nur wenige Freunde. So ein Verbindungsleben mit vielen Mitgliedern sorgt ganz schnell für viele neue Kontakte.
Auch für ein Freizeitprogramm wird gesorgt. Bei vielen Studentenverbindungen stehen jeden Nachmittag eine Stunde Fechten auf dem Programm. Abends wird ausgelassen gefeiert und sehr viel getrunken.
In der Kritik
Immer wieder stehen Studentenverbindungen in der Kritik. Sie sollen ein hierarchisches Gesellschaftsbild vermitteln, und die Menschen in eine Ober- und in eine Unterschicht gliedern. Ebenfalls kritisch anzusehen ist die vermeintliche Demokratie innerhalb der Vereinigungen. Es herrscht oft eine hohe Abhängigkeit von der Meinung des Kollektivs, und wer anderer Meinung ist, hat es schwer.
Manche behaupten, es ginge bei Studentenverbindungen hauptsächlich um ein Macht- und Herrschaftsgefühl. Auch der Aufbau von Netzwerken, in denen nur gute Beziehungen und nicht die eigenen Qualifikationen und Leistungen stehen, hält man für besorgniserregend.
Fazit
Ob eine Studentenverbindung im 21. Jahrhundert noch sein muss, sei dahin gestellt. Das schnelle Finden neuer Freunde klingt verlockend. Genauso wie die vielen Feiern. Aber kann man sich heute noch an die alten Werte von vor hunderten von Jahren orientieren? Diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Ein sowohl privates als auch berufliches Netzwerk kann man sich in unserem Zeitalter aber auch anders aufbauen.
Von Jana Fast
7 Tage... in der Studentenverbindung | 7 Tage | NDR
Was genau ist eine Studentenverbindung?
Es handelt sich dabei um Verbände oder auch Vereine von Studenten und Alumni einer Universität. Wer so einer Vereinigung beitritt, ist ein Leben lang mit dieser verbunden. Es gibt eine aktive Zeit, die auf die Zeit des Studiums fällt, und eine inaktive Zeit, die meist mit dem Beitritt ins Berufsleben beginnt. In der inaktiven Zeit werden aber immer noch die aktiven Mitglieder bei ihrem Studium unterstützt. Zusätzlich erhält die Verbindung kleine Finanzspritzen des inaktiven Mitgliedes.
In Deutschland gibt es ungefähr 1.000 Studentenverbindungen. Sie alle haben gemeinsam, dass Entscheidungen gemeinsam und auf demokratischer Basis gefällt werden. Ansonsten gibt es zwischen den einzelnen Studentenverbindungen sehr viele unterschiede.
Worum geht es bei einer Studentenverbindung?
Manche Studentenverbindungen sind religiös ausgerichtet, andere eher sportlich, kulturell oder auch musisch. Heute gibt es vor allem viele gemischte Verbindungen. Häufig werden politische Themen zum eigenen Land diskutiert. Es geht um das deutsche Volkstum, Fragen zur deutschen Freiheit und der deutschen Einheit.
Innerhalb einer Studentenverbindung werden Weiterbildungen organisiert, genauso wie Feste und Feiern. Da die meisten Verbindungen sehr traditionsbewusst sind, pflegen diese noch alte Rituale wie dem Singen von Studentenliedern und dem akademischen Fechten.
Einige Verbindungen wohnen in großen Häusern, die von älteren, bereits berufstätigen Mitgliedern finanziert worden sind. Noch in der Universität eingeschriebene Studenten wohnen zusammen darin. Es gibt aber auch viele Studentenverbindungen, die sich regelmäßig in öffentlichen Versammlungsräumen treffen.
Von „Füchsen“ und „Alten Herren“
Interessierte machen, bevor Sie so einer Verbindung beitreten können, eine Art Probezeit durch. Während dieser Probezeit lernen sie das Weltbild, die Werte und Traditionen der Studentenverbindung unverbindlich kennen. Wer bleiben möchte, wird von einem sogenannten Fuchs zum Burschen ernannt. Über die Ernennung wird gemeinsam entscheiden. In einem Fest werden die Füchse dann zu vollwertigen Mitgliedern mit all den Rechten aber auch Pflichten, die dazu gehören. Die Ernennung zum Burschen gilt übrigens auch für weibliche Studentinnen. Auch wenn diese nur selten einer Studentenverbindung beitreten.
Warum einer Studentenverbindung beitreten?
Das Ziel so einer Studentenverbindung ist es, ein generationenübergreifendes Netzwerk zu bilden. Mitglieder einer Vereinigung knüpfen Kontakte zu älteren Mitgliedern. Daraus bilden sich Kontakte, die einmal viele Vorteile bringen können. Ältere Mitglieder unterstützen die Jüngeren, zum Beispiel, indem Sie für diese einen Job empfehlen und im weiteren Verlauf des Berufslebens einen schnellen Aufstieg ermöglichen. Vitamin B hat noch niemandem geschadet.
Einen weiteren Vorteil, den sich manche Studenten von dem Beitritt einer Studentenverbindung versprechen, ist neben dem beruflichen Netzwerk ein privates Netz aus vielen Freunden aufzubauen. Gerade Studenten, die aus einer anderen Stadt kommen, haben zu Beginn ihres Studiums nur wenige Freunde. So ein Verbindungsleben mit vielen Mitgliedern sorgt ganz schnell für viele neue Kontakte.
Auch für ein Freizeitprogramm wird gesorgt. Bei vielen Studentenverbindungen stehen jeden Nachmittag eine Stunde Fechten auf dem Programm. Abends wird ausgelassen gefeiert und sehr viel getrunken.
In der Kritik
Immer wieder stehen Studentenverbindungen in der Kritik. Sie sollen ein hierarchisches Gesellschaftsbild vermitteln, und die Menschen in eine Ober- und in eine Unterschicht gliedern. Ebenfalls kritisch anzusehen ist die vermeintliche Demokratie innerhalb der Vereinigungen. Es herrscht oft eine hohe Abhängigkeit von der Meinung des Kollektivs, und wer anderer Meinung ist, hat es schwer.
Manche behaupten, es ginge bei Studentenverbindungen hauptsächlich um ein Macht- und Herrschaftsgefühl. Auch der Aufbau von Netzwerken, in denen nur gute Beziehungen und nicht die eigenen Qualifikationen und Leistungen stehen, hält man für besorgniserregend.
Fazit
Ob eine Studentenverbindung im 21. Jahrhundert noch sein muss, sei dahin gestellt. Das schnelle Finden neuer Freunde klingt verlockend. Genauso wie die vielen Feiern. Aber kann man sich heute noch an die alten Werte von vor hunderten von Jahren orientieren? Diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Ein sowohl privates als auch berufliches Netzwerk kann man sich in unserem Zeitalter aber auch anders aufbauen.
Von Jana Fast
7 Tage... in der Studentenverbindung | 7 Tage | NDR
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