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30. Oktober 2017
Au-pair im Ausland - Info und Tipps
Grenzenloses Abenteuer oder Arbeitssklave? - So wird der Au-pair-Aufenthalt im Ausland zur bleibenden Erinnerung
Nach dem Schulabschluss stellt sich für viele Absolventen die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Studium, Ausbildung oder doch erst einmal die Welt erkunden? Eine gute Möglichkeit in die Arbeitswelt hinein zu schnuppern und gleichzeitig seine Reiselust auszuleben, bietet eine Au-pair-Stelle. Dabei leben die Au-pairs, für zumeist 6 bis 12 Monate, bei einer Familie im Land ihrer Wahl. Dort übernehmen sie die Kinderbetreuung und kleinere Aufgaben im Haushalt und erhalten im Gegenzug freie Kost und Logis und ein „Taschengeld“ für ihre Dienste.
Was sollte ein Au-pair mitbringen?
Zum einen wären da die formalen Voraussetzungen, die viele Vermittlerorganisationen von ihren Bewerbern fordern. Dazu gehören ein Mindestalter von normalerweise 18 und ein Höchstalter von 27 bis 30 Jahren, ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, eventuell ein ärztliches Attest und angemessene Sprachkenntnisse. Im Zweifelsfall sollten diese – auch im eigenen Sinne – noch vor Reiseantritt aufgebessert werden, damit das Abenteuer Au-pair nicht gleich mit Missverständnissen beginnt. Einige Agenturen verlangen sogar den Nachweis über eine entsprechende Befähigung im Umgang mit Kindern. Diese sind dann beispielsweise durch Praktika oder Empfehlungsschreiben beizubringen. Doch auch wenn dem nicht so ist, empfiehlt sich eine gewisse Erfahrung auf alle Fälle, schon um sich selbst sicherer zu fühlen. Eine gültige Fahrerlaubnis wird oftmals vorausgesetzt. Außer für die Arbeit in den USA ist eine Vermittlungsagentur allerdings kein Muss. Jeder kann und darf seinen Au-pair-Aufenthalt im Ausland selbst organisieren. In diesem Fall ist es besonders wichtig, sich rechtzeitig über die rechtlichen Arbeitsbedingungen des jeweiligen Landes zu informieren und gegebenenfalls ein Arbeitsvisum zu beantragen.
Neben den einzuhaltenden Formalitäten gibt es allerdings noch weitere persönlichkeitsabhängige Voraussetzungen, die ein Au-pair erfüllen sollte. Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen, Sitten und Gebräuchen stehen an erster Stelle, ebenso wie die eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit diesen vor der Reise. Ansonsten sind Probleme und Spannungen innerhalb der Gastfamilie quasi vorprogrammiert. Dass beispielsweise gewisse Religionen eine bestimmte Ernährung voraussetzen, dass unterschiedliche Kulturkreise verschiedene Tabus kennen oder dass Handlungen, die zu Hause erlaubt, wo anders gesetzlich verboten sind, sollte geläufig sein. Kommen dann noch Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein dazu, steht dem Traum vom Arbeiten in einer Gastfamilie eigentlich nichts mehr im Wege. Kurz gesagt: Ohne die Bereitschaft sich auf den ungewohnten Alltag einer anderen Familie in einer fremden Umgebung einzulassen und sich einzugliedern, geht nichts.
Risiken und Nebenwirkungen
Ein gewisser Kulturschock, der meist von einer gehörigen Prise Heimweh begleitet wird, ist nichts Ungewöhnliches und schlägt bei den meisten Au-pairs früher oder später gnadenlos zu. Um diese Krise zu bewältigen, helfen ein gutes Verhältnis zur Gastfamilie und neue Freunde vor Ort, die sich womöglich gerade in derselben Lage befinden, bzw. dasselbe bereits durchgemacht haben. Offene Gespräche können – neben den modernen Telekommunikationsmethoden – am besten über schwierige Phasen hinweghelfen. Sie sind im Übrigen auch das beste Mittel gegen Frust. Wer sich mit Aufgaben überfrachtet und überfordert, ausgenutzt oder schlecht behandelt fühlt, sollte immer zuerst mit seinen Gastgebern darüber reden. Sollte es sich tatsächlich um „unüberbrückbare Differenzen“ handeln, empfiehlt es sich, sich mit der Organisation in Verbindung zu setzen, die den Job vermittelt hat. Dort gibt es Ansprechpartner, die schlichten und gegebenenfalls sogar eine neue Familie finden können. Häufig liegen Zwistigkeiten jedoch einfach nur Missverständnisse zugrunde, die etwa durch das bereits erwähnte Studium der Landessitten oder durch klare – am besten schriftliche – Terminabsprachen ganz leicht aus der Welt zu schaffen sind. Werden die jeweiligen Erwartungen von Beginn an klar und deutlich angesprochen kommt es meist gar nicht zu unangenehmen Fehlschlüssen.
Leistung und Gegenleistung
Wer sich auf eine Au-pair-Stelle bewirbt, dem muss klar sein, was von ihm erwartet wird. Nämlich ein Einsatz von 20 bis 40 Stunden die Woche – je nach Land und Agentur. Verteilt werden diese für gewöhnlich auf 6 Tage, zu denen selbstverständlich auch das Wochenende zählen kann. Eine abendliche Betreuung der Kinder ist ebenfalls oft, und mitunter mehrfach die Woche, erwünscht. Dafür stehen den Au-pairs aber auch ein freier Tag pro Woche und üblicherweise mindestens ein freies Wochenende im Monat zu. Außerdem dürfen sie während eines einjährigen Aufenthalts etwa zwei Wochen Urlaub in Anspruch nehmen. Selbstredend sollte dieser rechtzeitig vorab mit der Gastfamilie abgeklärt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer sich für diese Art des Arbeitens im Ausland interessiert, sollte sich über die konkreten Bedingungen im jeweiligen Gastland und über die vorgegebenen Konditionen der einzelnen Agenturen kundig machen. Die Arbeitsbedingungen können nämlich stark variieren.
Ebenso wie auch die Höhe der Bezahlung, die meist als „Taschengeld“ deklariert wird. Denn auch die kann, je nach Land und Organisator, höchst unterschiedlich ausfallen. Von 200 bis zu 700 Euro im Monat ist alles drin. Üblich ist eine wöchentliche Auszahlung, die sich somit auf einen Betrag zwischen 50 und 175 Euro beläuft. Dieser steht dem Au-pair zur freien Verfügung, da die Gastfamilie sowohl die Unterkunft stellt, als auch für die Verpflegung ihres Babysitters auf Zeit aufkommt – hierfür müssen also keine zusätzlichen Ausgaben kalkuliert werden. Diese entstehen lediglich für An- und Abreise, eventuelle Sprachkurse und anfallende Vermittlungsgebühren, wobei auch hier die Gepflogenheiten von Land zu Land unterschiedlich sind.
Verschwendete Zeit oder Bereicherung? – Ein Fazit
Wer einmal als Au-pair im Ausland war, berichtet meist von einem prägenden Erlebnis, auf das er zeit seines Lebens zurückblicken wird. Denn nichts erweitert den eigenen Horizont so sehr, wie die ehrliche und bewusste Auseinandersetzung mit fremden Kulturen. Ein solcher Aufenthalt kann aber nicht nur die Charakterbildung eines jungen Menschen maßgeblich beeinflussen, sondern darüber hinaus seine berufliche Zukunft. Wer sich beispielsweise mit dem Gedanken trägt, einen Weg in Richtung Pädagogik oder Soziales einzuschlagen, für den ist ein Au-pair-Job eine nahezu optimale Vorbereitung. Hinzu kommen Auslandserfahrungen, die von vielen Arbeitgebern in Bewerbungsunterlagen immer gerne gesehen sind. Unsere globalisierte Welt setzt den respektvollen und richtigen Umgang mit anderen Kulturen fast schon voraus. Und wer könnte diesbezüglich wohl besser punkten, als jemand, der Land und Leute direkt aus der Mitte heraus bereits kennenlernen durfte? Oftmals machen Au-pairs dabei Bekanntschaften und knüpfen freundschaftliche Kontakte, die ein ganzes Leben lang anhalten. Es lohnt sich also durchaus, sich einmal näher über die bestehenden Möglichkeiten zu informieren und dann, ganz nach eigenem Bauchgefühl, zu entscheiden.
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