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Nach dem Abi stellt sich vielen die Frage: Was nun? Ausbildung, FSJ, Work and Travel… Die Meisten entscheiden sich aktuellen Umfragen zufolge für ein Studium. Doch wo studiert es sich am besten? Bieten die privaten Unis wirklich mehr fürs Geld? Sind die Kommilitonen an staatlichen Hochschulen netter? Und hat man überhaupt in jedem Studienfach die Wahl zwischen privat und staatlich? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Zunächst einmal die Entwarnung: Sowohl private, als auch staatliche Universitäten durchlaufen denselben Akkreditierungsprozess. Das bedeutet, es ist von einer unabhängigen Agentur gewährleistet worden, dass die Privatschule kein „erkauftes Spaßstudium“ darstellt und an staatlichen Unis nicht alles nur drunter und drüber geht.
Dennoch stehen private Hochschulen oftmals in dem Ruf, die Elite von Morgen hervorzubringen. Staatliche Universitäten halten dagegen, dass deren Absolventen im goldenen Käfig aufgewachsen seien und sich deshalb später nicht so gut durchsetzen könnten, wie jemand, der sich bereits an der Uni unter tausend anderen Studenten behaupten musste.
Diese und ähnliche Debatten findet man zu nahezu jedem Aspekt, der staatliche und private Hochschulen voneinander unterscheidet. Doch was stimmt, was ist nur erfunden und was ist vielleicht sogar einfach nur subjektiv? Wir haben im Folgenden die beliebtesten Vorurteile auf die Probe gestellt.
Verdienen Absolventen von Privatunis wirklich mehr Geld?
Wer sich für ein Studium entscheidet erwartet meist auch später gut zu verdienen. Das wissen die privaten Universitäten natürlich – und werben mit Einstiegsgehältern von bis zu 55.000 €. Über 10.000€ mehr, als ein durchschnittlicher, staatlicher BWLer anfangs verdiene. Zum Großteil liegt dies jedoch nur an den größeren Datensätzen, die den Privatschulen über ihre Absolventen zur Verfügung stehen. Nicht zu unterschätzen ist allerdings, dass private Universitäten für ihre Studenten oftmals bessere Kontakte zu späteren Arbeitgebern knüpfen können. Bedingt durch die kleineren Gruppengrößen, fällt die erfolgreiche Vermittlung von guten Praktika natürlich leichter, als an einer staatlichen Uni mit 800 Studenten.
Inzwischen gibt es allerdings auch viele staatliche Unis, die mit Studiengängen von 40 Studenten viel Wert auf individuelle Förderung legen. Es gibt zum Beispiel Unis, die ihren wenigen Studierenden Volontariate in erfolgreichen Konzernen zusichern können. Man sollte sich im Vorfeld also genauestens informieren, ob es für den angestrebten privaten Studiengang nicht vielleicht eine ebenso gute staatliche Alternative gibt. Das in die Uni investierte Geld muss schließlich nach dem Studium auch wieder abbezahlt werden.
Sind die Professoren an staatlichen Unis unmotivierter?
Professoren an staatlichen Universitäten stehen oft in dem Ruf faul zu sein. Sie gehen in den Hörsaal, weil sie nun mal müssen. Studenten sind für sie nur eine Matrikelnummer. Ihre eigentliche Passion ist nicht der studentische Nachwuchs, sondern allein die Forschung. Auf einzelne Professoren mag dies zutreffen – schwarze Schafe gibt es allerdings immer; auch an Privatschulen.
Die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, wie die Professoren sich verhalten, ist, sich vorab einen Tag lang in verschiedene Vorlesungen reinzusetzen. Wichtig ist hierbei natürlich sich vorher darüber zu informieren, welche Professoren man später selbst haben könnte. Ein einzelner Professor ist schließlich nicht das Sinnbild für alle anderen. Staatliche Unis bieten hier den Vorteil, dass man meistens einfach so zu den Vorlesungen kommen kann. Bei privaten Unis muss man sich in der Regel vorher anmelden.
Halten sich Studenten von Privatunis wirklich immer für „was Besseres“?
Wer Privat studiert hat, der weiß: Der Ruf als „Elitestudent“ hat auch seine Schattenseiten. Oftmals wird man für arrogant gehalten. Und zwar meist von Leuten, die einen nicht einmal kennen.
Dieses Vorurteil liegt jedoch in den meisten Fällen in reinem Neid begründet. Denn wer sich eine private Hochschule leisten kann, der steht gleichzeitig im Ruf reich zu sein. Und wer reich ist, hat mit den entsprechenden Vorurteilen zu kämpfen.
Fakt ist sicherlich, dass an privaten Hochschulen mehr Studenten aus wohlhabenden Familien anzutreffen sind. Mithilfe eines Studienkredites oder eines Stipendiums wird das Studium jedoch auch für fast jeden anderen Menschen möglich.
Da die Studiengänge sich meist aus Leuten zusammensetzen, die dieselben Interessen haben, wird die Atmosphäre unter den Studenten in der Regel an beiden Studienformen angenehm sein. Und mit Leuten von anderen Unis hat man ja in der Regel ohnehin nur dann zu tun, wenn man dies auch möchte. Menschen mit Vorurteilen kann man als Privatstudent also meistens aus dem Weg gehen – und wenn nicht, so steht man ja ohnehin in dem Ruf, eingebildet zu sein und kann einfach versuchen nicht zuzuhören. Wichtig ist lediglich, dass man sich selbst an seiner Wahluni wohlfühlt.
Ist die Ausstattung und Betreuung an staatlichen Universitäten wirklich so schlecht?
Wer sich einmal die Sponsorenliste und die Studiengebühren an einer privaten Hochschule angesehen hat, dem ist klar, dass diese Einrichtungen viel Geld zur Verfügung haben. Dadurch werden natürlich zum einen die Dozenten bezahlt und zum anderen soll für den Inhaber auch noch etwas übrig bleiben - viel fließt jedoch auch in die Ausstattung und Technik der Hochschule. Ein eigener Laptop für jeden Studenten, bequeme Stühle, die neuesten Forschungsinstrumente… All das ist keine Seltenheit an privaten Unis. Und wenn ein Sponsor etwas investiert, erwartet er natürlich auch einen Eigennutz. In diesem Falle gut ausgebildete Nachwuchskräfte. Viele Privatunis können ihren Studenten dadurch Kontakte zu Top-Unternehmen vermitteln. Die Chance später bei einem dieser Arbeitgeber einen gut bezahlten Job zu bekommen, steigt entsprechend.
Den staatliche Universitäten hingegen steht nicht so viel Geld zur Verfügung. Die Studenten bezahlen nur einen kleinen Semesterbeitrag in Höhe von 200-300€, der auch noch zum Großteil in das eigene Semesterticket des Studenten fließt. Zum Vergleich: Ein Student an einer privaten Universität bezahlt durchschnittlich über 520€ pro Monat. Die Kosten für den Lebensunterhalt, die Einschreibung und die Prüfungen nicht mit eingerechnet.
Dies merkt man natürlich an der meist dürftigeren Ausstattung. Bekritzeltes Mobiliar und veraltete Technik sind da keine Seltenheit. Und auch die individuelle Betreuung bleibt bei 800 Leuten pro Studiengang oftmals auf der Strecke. Aus der Masse herausstechen und hilfreiche Kontakte knüpfen muss man hier selbst. Doch das weiß auch der spätere Arbeitgeber. Wer es trotzdem schafft, ein begehrtes Praktikum bei einem namhaften Unternehmen zu ergattern, hat umso mehr Eigeninitiative an den Tag gelegt. Und das wird natürlich gern gesehen.
Ist die teure Privatuni nun also besser als die staatliche Alternative?
Jein. Eine eindeutige Antwort kann man hier nur im konkreten Einzelfall treffen. Ob sich die Studiengebühren im Endeffekt auszahlen hängt immer von der Hochschule, den Dozenten, der Gruppengröße und – am allermeisten – von einem selbst ab. Natürlich klingt eine private Uni im Lebenslauf für viele Arbeitgeber erst einmal besser. Es gibt allerdings auch viele staatliche Universitäten, die sogar einen besseren Ruf haben, als eine vergleichbare private Hochschulen.
Man sollte sich im Vorfeld also genauestens über alle Möglichkeiten informieren, die Gruppengrößen, Praktika-Angebote, Bewertungen und Berufsaussichten vergleichen - und erst dann entscheiden, ob sich die Investition in eine Privatuni im eigenen Falle später wirklich auszahlt. Helfen können hierbei oftmals am besten die Studierenden vor Ort. Durch Schnuppertage oder anhand von Bewertungen kann man sich so ein zusätzliches, „reales“ Bild der Hochschule machen. Schließlich darf man nicht außer Acht lassen, dass man sich an der Uni auch für viele Jahre wohlfühlen können muss.
Von Sarah Kleemeye
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