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15. Februar 2017
Studieren ohne Abitur: So geht’s!
Bundesweit steigt die Zahl der Studienanfänger, die kein Abitur haben: 2013 gab es rund 40.000 Studierende, die weder Abitur noch Fachabitur in der Tasche hatten. Wie aber ist das möglich: Studieren ohne Abitur? Hier erfährst du welche Qualifikationen, anstatt des Abiturs, gefordert werden. Und welche Möglichkeiten sich dir bieten, wenn du trotz fehlendem Abitur studieren möchtest. Hier werden dir die Wege vorgestellt, die du einschlagen kannst, wenn du mit dem Gedanken spielst, nach deiner Ausbildung zu studieren.
Meister und andere staatlich geprüfte Fortbildungsabschlüsse
Die Zugangsberechtigung, um ein Studium an einer deutschen Hochschule zu beginnen, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland und von Hochschule zu Hochschule. In der Regel wird zwischen zwei Gruppen von Bewerbern unterschieden. Bei der einen Gruppe von Bewerbern handelt es sich um Meister und andere staatlich geprüfte Fortbildungsabschlüsse wie Techniker/in, Fachwirt/in oder Erzieher/in. Diese Bewerbergruppe hat ihre Berechtigung an einer Hochschule ein Studium aufzunehmen, dadurch erlangt, dass sie staatlich geprüfte Meister oder ähnliches sind.
Fachverwandtes Studium für beruflich qualifizierte Bewerber
Zu den beruflich qualifizierten Bewerbern werden Bewerber gezählt, die eine Ausbildung von mindestens zwei Jahren sowie mindestens eine dreijährige Berufserfahrung vorweisen können. „Fachtreue“ Bewerber, die sich in ihrem Berufsfeld durch ein Studium weiterqualifizieren möchten, können sich oft ohne weitere Prüfungen ablegen zu müssen an einer Hochschule bewerben. „Fachtreu“ bedeutet, dass zum Beispiel eine Rechtsfachwirtin Jura studieren kann, aber nicht dazu berechtigt ist ein Studium der Geschichte oder Physik aufzunehmen. Ob die gewünschten Studiengänge fachlich zur Berufsqualifikation passen, entscheidet die jeweilige Fakultät der Hochschule. Oft müssen Bewerber/innen mit Zulassungsprüfungen oder Eignungsprüfungen rechnen.
Die Zulassungsprüfung
Bei der Zulassungsprüfung handelt es sich um einen mündlichen und schriftlichen Test, der überprüfen soll, ob der oder die Bewerber/in für ein Studium geeignet ist. Die Aufgaben des Tests setzen sich aus mehreren Themenfeldern zusammen. Mathematische Aufgaben muss der oder die Bewerber/in lösen. Es werden aber auch die Fremdsprachenkenntnisse des Bewerbers oder der Bewerberin abgefragt. Darüber hinaus werden Fragen gestellt, die das Allgemeinwissen prüfen sollen und auch Fragen, die die fachspezifischen Kenntnisse der Bewerber und Bewerberinnen testen.
Wenn der Zugangstest bestanden ist, ist der oder die Bewerber/in dazu berechtigt ein Studium an der jeweiligen Hochschule aufzunehmen, an der die Zulassungsprüfung abgelegt wurde. Das heißt, dadurch qualifiziert sich der oder die Bewerber/in nur für die ausgewählte Hochschule. Die Fristen für die Zugangsprüfungen liegen weit vor den Terminen der regulären Bewerber. Oft muss man sich schon am 1. April für das kommende Wintersemester bewerben.
Eignungsprüfung/ Begabtenprüfung
In einigen Bundesländern reicht die Zulassungsprüfung nicht aus, damit der oder die Bewerber/in dazu berechtigt ist ein Studium aufzunehmen. Eine weitere Prüfung muss abgelegt werden. Dabei handelt es sich um eine Eignungsprüfung. Die Anforderungen dieser Prüfung orientieren sich an dem Stoff, der bei Abiturprüfungen abgefragt wird. Der Bewerber oder die Bewerberin haben durch eine bestandene Eignungsprüfung das Potential aufgewiesen zu studieren. Um diese Begabtenprüfung ablegen zu können, muss der Bewerber/ die Bewerberin 25 Jahre alt sein und auf eine fünfjährige Berufserfahrung zurückblicken können.
Das Probestudium
Falls du dich für einen zulassungsfreien Studiengang interessierst, gibt es noch die Möglichkeit eines Probestudiums. Das bedeutet, du studierst zwischen zwei und vier Semestern an einer Hochschule. In der Zeit versuchst du so viele Credit Points wie möglich zu ergattern. Wenn du die Mindestzahl der zu erreichenden Credit Points erhalten hast, darfst du weiterstudieren. Die Punkte, die du bisher bekommen hast, werden dir in der Regel angerechnet. So bekommst du die Möglichkeit an einer Hochschule zu studieren. Welcher Weg für dich der Richtige ist, wird durch viele Faktoren beeinflusst: An welcher Hochschule du dein Studium aufnehmen möchtest und natürlich welche spezifischen Bedingungen an das jeweilige Fach der Hochschule gebunden sind.
Über 32.000 Menschen studieren derzeit ohne ein Abitur in der Tasche zuhaben. Der Weg an die Hochschulen sollte Nicht- Abiturienten erleichtert werden. Das beschloss das Kultusministerium 2009. Das Vorhaben hat geklappt: Der Sprung an die Uni kann gelingen- auch ohne Abitur als Sprungbrett. Manch einer fragt sich wahrscheinlich, ob das gerecht ist, denn der Weg zum Abitur ist ein langer und beschwerlicher. Natürlich ist es gut, dass das Hochschulwesen flexibler wird und auch Menschen ohne Abitur der Weg zu einem Studium geöffnet wird, aber trotzdem darf das Abitur nicht an Bedeutung verlieren. Oft gibt es an Hochschulen Vorabquoten für Studieninteressierte ohne Abitur. Zwischen drei und zehn Prozent der zu Verfügung stehenden Studienplätze sind für Studienanfänger reserviert, die ohne Abitur studieren möchten.
Von Charlotte Lünstroth
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