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03. November 2017
Ghostwriting im Studium: Ist es erlaubt fremde Texte zu verwenden?
Viele Studenten tun sich schwer, wenn es darum geht, wissenschaftliche Texte zu verfassen. In vielen Studiengängen findet das Verfassen längerer Texte keinen Platz mehr und auch Hausarbeiten werden, laut Bildungs-Experten, viel zu selten textlich so ausgiebig ausgestaltet, dass sie einen echten Lerneffekt auf die schreiberischen Tätigkeiten des Einzelnen ausüben.
Von Natascha Neufuß
Dieser Trend beginnt schon in der Schulzeit, Schreiben, so scheint es, kommt immer mehr aus der Mode, außer wenn es darum geht Status-Updates oder Vierzeiler bei Twitter zu verfassen. Natürlich gibt es auch die Gegenbewegung: Viele junge Leute bloggen und verfassen Texte für eigene Projekte. Viele haben vieles zu sagen! Bei wissenschaftlichen Arbeiten, wissen viele allerdings oftmals nicht mehr so viel zu sagen. Besonders Erstsemester oder junge Studenten sind erst einmal sehr unsicher, wenn es darum geht aussagekräftige Texte zu erstellen, die einer gewissenhaften Überprüfung standhalten. Mit dem Schreiben ist es wie mit allem anderen auch; die Übung macht den Meister.
Schreiben ist wie ein Handwerk: Wenn man das Werkzeug beherrscht kann man wunderbares erschaffen!
Wem das Schreiben von längeren Texten Probleme bereitet, hat mehrere Möglichkeiten um seine Fähigkeiten zu verbessern. Wie schon gesagt, ist Schreiben eine erlernbare Tätigkeit. Wir haben dieses Thema auch in unserem Artikel Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten für dich thematisiert; weitere Tipps zum effizienten Schreiben findest du hier. Grundsätzlich empfehle ich wenn ein Problem besteht, eine gründliche Analyse der Situation: Auf das Schreiben bezogen würde ich dir daher in erster Linie empfehlen, zu schauen wo das Grundproblem liegt. Ist es das Schreiben an sich oder hast du vielleicht Probleme die passenden Quellen zu finden? Was blockiert dich? Geh in dich und mach dir am besten Stichpunkte. Wenn du weist wo das Problem liegt, kannst du auch handeln.
Such dir Support!
An vielen Unis gibt es Kurse zum Thema Schreiben und wenn es diese nicht gibt, so gibt es doch immer erfahrenere Studenten die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Sicher gibt es an deiner Uni Lerngruppen in denen sich Kommilitonen untereinander dabei helfen die Anforderungen des Studiums besser in den Griff zu bekommen. Hilfreich kann es auch sein, wenn man sich mit seinem Lerntyp auseinandersetzt, wenn man merkt, dass es mit der Ausprägung einer gewissen Eigenschaft nicht klappen will oder man blockiert ist. Nicht jeder lernt gleich, was für den einen gut funktioniert, bringt bei einem anderen rein gar nichts. Vielleicht hast du es bisher nur nicht auf eine Art versucht, die zu dir passt. Lese hier mehr zum Thema Lerntypen. Auch andere Personen wie Verwandte, Mentoren, Freunde oder auch jede andere Person mit schreiberischen Talent, können dir Hilfe und Unterstützung sein. Learning by doing ist die Devise!
Professionell lektorieren lassen: Ghostwriting
Viele Universitäten empfehlen ihren Studenten ihre Hausarbeiten von einem professionellen Lektor korrigieren zu lassen. Dies hat durchaus einen Sinn: Der erfahrene Autor sieht den Text ganz anders, als dies der Student tut der ihn verfasst hat. Erfahrene Ghostwriter haben einen reichen Erfahrungsschatz und verfügen in der Regel über eine akademische Bildung, die es ihnen ermöglicht ein hohes Maß an Wissen ihr Eigen zu nennen. Sie kennen sich bestens aus mit dem Verfassen wissenschaftlicher Texte und können dir durch ihre Korrektur eine sehr gute Hilfestellung geben wenn es darum geht deinen eigenen Stil zu verbessern. Es spricht also nichts dagegen einen Ghostwriting für seine Zwecke zu nutzen. Im Gegenteil, je mehr Erfahrung man sich ranholen kann, umso besser für den eigenen Lernprozess.
Ghoastwriting in der Welt
Ghoastwriter sind Autoren die Inhalte für andere erstellen. Sie verfassen Reden für Politiker und erarbeiten Skripte für andere Autoren. Sie sind überall dort anzutreffen wo fundierte Texte benötigt werden; man würde sich wundern, wenn alle von Ghostwritern verfassten Texte entsprechend kenntlich wären. Auch an Universitäten ist Ghostwriting ein Thema und zwar international. Es gibt sie überall die klammheimlichen Meister-Autoren die ihre Dienste am Campus anbieten. Ist es überhaupt erlaubt, die Dienste eines Ghostwriters in Anspruch zu nehmen um damit eine gute Note zu erzielen? Grundsätzlich handelt es sich bei Texten die von einem Ghostwriter angefertigt wurden nicht um Plagiate, wenn diese entsprechend sorgfältig und individuell gearbeitet hat. Dennoch, ist es zweifelhaft und ein bisschen moralisch verwerflich, Texte anderer als die eigenen auszugeben und damit die Lorbeeren zu ernten. Oder?
Ist es erlaubt Ordnung Texte von anderen zu verwenden?
Wie oben erwähnt empfehlen einige Universitäten ihren Studenten ihre Texte professionell gegenlesen und korrigieren zu lassen. Hierbei können natürlich auch Ghostwriter gute Dienste leisten, sie haben ein Auge für Fehler und können dem Studierenden dabei helfen seinen eigenen Stil zu verbessern und Unklarheiten auszuräumen.
Gegenlesen und korrigieren verbessern das Gesamtbild der Arbeit und steigern somit auch ihre Qualität; Sie verändern die Arbeit aber nicht grundsätzlich oder erstellen diese gänzlich. Das Schreiben und die wissenschaftliche Vorarbeit, wie das Ausarbeiten des Themas und das Sichten der Literatur, sollte der Student definitiv selbst übernehmen. Man sollte sich das eher wie professionelle Nachhilfe ansehen und von der Erfahrung des Autors profitieren. Ein guter Lektor, ob nun Ghostwriter oder nicht, kann dir sagen ob dein Text wissenschaftlich geschrieben ist und wo du noch auf welche Weise auch immer nachbessern könntest. Besonders sinnvoll ist eine solche Art der Nachhilfe auch für Menschen deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder auch für Menschen die sich in Schreibblockaden befinden. Ein erfahrener Autor kennt Mittel und Wege um aus schwierigen Situationen herauszufinden.
Besonders bei wichtigen Arbeiten wie der Bachelor-oder Masterarbeit ist es absolut notwendig sie gegenlesen und korrigieren zu lassen. Oftmals verliert man im Prozess des Schreibens von langen Texten ein wenig den Überblick; das ist auch völlig normal und menschlich. Hier lohnt sich die Investition in einen professionellen Lektor oder Ghostwriter auf jeden Fall, denn es handelt sich hier um eine Investition in deine Zukunft. Wie gesagt hat ein erfahrener Autor ein gutes und vor allem objektives Auge für Texte, etwas, das wir selber schwer aufbringen können, wenn wir wochenlang an einem Text gearbeitet haben. Es kommt der Qualität deiner Arbeit definitiv zu gute!
Die Grenzen des Ghostwriting im studentischen Zusammenhang
Es ist erlaubt sich einen Ghostwriter zu Rate zu ziehen und von seiner Erfahrung zu profitieren indem man von ihm lernt, seine Texte als deine eigenen auszugeben ist allerdings nichts anderes als Betrug!
Nicht erlaubt, ist es jedoch sich Texte anfertigen zu lassen und diese dann als seine eigenen auszugeben. Besonders gilt dies natürlich für bedeutende Abschlussarbeiten. Diese Arbeiten sollen die Quintessenz deines Lernprozesses im Studium widerspiegeln, sie müssen von dir verfasst sein, alles andere wäre gemogelt. Es ist ferner nicht erlaubt seine Hausarbeiten, seine Bachelorarbeit, seine Masterarbeit oder ganze Textpassagen von diesen, von einem Ghostwriter schreiben zu lassen und diese dann als eigene Leistung abzugeben. Es sind deine wissenschaftlichen Fähigkeiten die hier auf dem Prüfstand stehen, daher ist das Schreiben der Arbeiten sowie das Erarbeiten von Inhalt und Aufbau definitiv DEINE Aufgabe als Student oder Studentin. Deine Abschlussarbeiten sind dein Beleg dafür, dass du dazu in der Lage bist wissenschaftlich zu arbeiten. Überträgst du jemand anderem diese Aufgabe, so hast du wissenschaftlich gesehen, keine Leistung vollbracht…solltest du dabei erwischt werden können gravierende Konsequenzen aus der Sache folgen.
Wer andere für sich arbeiten lässt, kann üble Konsequenzen erwarten…
An vielen Universitäten ist es üblich, vor Abgabe der Abschlussarbeiten eine eidesstattliche Versicherung abzugeben, in der man versichert die wissenschaftliche Leistung, also das Verfassen der Arbeit, selbstständig und ohne fremde Hilfe vollbracht zu haben. Wenn man diese Versicherung nun abgibt, obwohl man seine Arbeit fremderstellen ließ, kann man richtige Probleme bekommen. Deine komplette akademische Karriere könnte auf dem Spiel stehen, was doch ein sehr hoher Preis für eine vielleicht etwas bessere Note ist. Solltest du nämlich auffliegen, so kann sich deine Uni neben einer Zwangexmatrikulation auch juristische Schritte gegen dich vorbehalten. Ferner kann es zur Aberkennung deiner bereits erreichten akademischen Grade kommen. Eine heikle Angelegenheit, in die keiner geraten möchte. Letztlich sollte man sich auch die Gründe vor Augen führen, weshalb man ein Studium angestrebt hat. Man wollte Wissen mehren und sich selbst bestmöglich optimieren um eine gute und freie Zukunft zu haben. Wie passt das mit dem verwenden fremder Texte zusammen? Richtig, gar nicht.
Mein Fazit!
Die Erfahrung von Ghostwritern und Autoren, kann für Studenten und jeden anderen der lernen möchte ernsthaft zu schreiben, eine große Bereicherung sein. Man profitiert enorm davon die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und gewinnt sehr viel, wenn man das Glück hat einen Autor zu finden der wirklich mit der Schreiberei seine Bestimmung lebt. Diese Menschen können ihre Gaben vermitteln, dass es eine wahre Freude ist, doch leider sind sie schwer zu finden. Grundsätzlich ist das Studium eine Zeit des Lernens und als solche sollte man seine Zeit dem widmen was wichtig ist, nämlich der Erweiterung des Wissens und des Horizontes. Wenn dich das Schreiben vor eine Herausforderung stellt, so nimm sie an und mach das Beste daraus. Oftmals sind es die Dinge für die wir kämpfen mussten, die später erst ihren wahren Wert offenbaren. Wer will der kann, das gilt für alles und auch für das Schreiben.
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