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04. Dezember 2017
Nicht mit mir! – Hilfe bei sexueller Belästigung an der Uni
„Wenn Sie mir ein bisschen entgegenkommen, kann ich Ihnen mit Ihrer Note auch ein wenig entgegenkommen!“ Mit diesen Worten wandert die Hand deines Professors über dein Knie … Für viele Studentinnen ein echtes Horrorszenario. Sexuelle Anzüglichkeiten sind an Hochschulen aber leider an der Tagesordnung. Fast jede Frau – Statistiken sprechen von erschreckenden 80 Prozent – wurde im Laufe ihres Studiums bereits Opfer einer sexuellen Belästigung. Vergewaltigungen an der Uni sind hingegen zum Glück eher selten. Doch warum kommen Übergriffe in diesem Lebensabschnitt so viel häufiger vor als in jedem anderen?
Weil junge Frauen sich zu dieser Zeit in einer Phase befinden in der sie sich neu orientieren. Oft sind sie fürs Studium allein in eine fremde Stadt gezogen und machen sich dort auf die Suche nach Freunden oder Partnern. Sie schließen sich Lerngruppen an und gehen auf Partys. Natürlich gilt das ebenso für junge Männer, die zum Studieren gehen. Und auch sie können unangenehme Erfahrungen machen. Das „Phänomen“ der Belästigung trifft jedoch überwiegend das weibliche Geschlecht. Das große Problem: Anders als am Arbeitsplatz, wo die Gesetzeslage in Deutschland eindeutig den Schutz der Mitarbeiter vor sexuellen Belästigungen vorschreibt, greifen an den Hochschulen keinerlei gesetzliche Schutzregelungen.
Wann spricht man von „sexueller Belästigung“?
Was eine sexuelle Belästigung eigentlich ist, ist – genau genommen – gar nicht so leicht zu definieren. Laut Gesetz ist jede Verhaltensweise die die Würde des Gegenübers verletzt, wenn sie sexuell orientiert, aber nicht gewünscht ist, eine sexuelle Belästigung. Doch jeder Mensch empfindet anders und so kann das, was für den einen bereits unangenehm ist für einen anderen völlig in Ordnung sein. Fühlen sich manche Frauen geschmeichelt, wenn ihnen ein Mann hinterherpfeift, finden es andere höchst abstoßend. Ähnlich zu werten sind Bemerkungen über körperliche Vorzüge oder das Zeigen und Verschicken von Nacktbildern. Harmloser Spaß oder geschmacklose Anmache?
Eindeutiger wird es, wenn es sich um unerwünschte körperliche Annäherungen bis hin zu Gewalttätigkeiten oder eindeutige Angebote, Aufforderungen und Avancen handelt. Zu solch strafrechtlich relevanten Anzüglichkeiten kommt es – im Gegensatz zu den weitverbreiteten unangebrachten Kommentaren und Witzen – jedoch verhältnismäßig selten an Hochschulen. Wie genau die Definition an deiner Universität aussieht, kannst du den Richtlinien zum Umgang mit Belästigungen entnehmen, die mittlerweile an vielen Bildungseinrichtungen erlassenen wurden. Denn oftmals sind die Frauen die im akademischen Umfeld zu Opfern werden besonders verunsichert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Sexuelle Herabwürdigungen und Übergriffe sind in einer Umgebung in der sich nur gebildete Menschen aufhalten eigentlich doch gar nicht möglich, oder?
Wer belästigt wen?
Merke: Männer – und von ihnen geht die überwiegende Zahl von Aufdringlichkeiten aus – sind eben Männer, egal ob mit Doktortitel, Abitur oder ganz ohne Schulabschluss. Allerdings ist auch das vorgenannte Schreckensszenario vom lüsternen Professor, zumindest in Deutschland, eher die Ausnahme. Das belegen die Statistiken. Wie hoch die Dunkelziffer liegt, lässt sich jedoch schwerlich beantworten, denn gerade wenn es sich um einen Lehrbeauftragten handelt, schweigen viele Opfer. Sie befürchten Nachteile für sich und ihr Studium in Form von schlechten Noten, wenn sie sich gegen den Täter zur Wehr setzten. Außerdem, so die weitverbreitete Meinung, zieht ein Studierender in der Auseinandersetzung mit einem Dozenten immer den Kürzeren. Hier beginnt ein Teufelskreis. Wie sollen die Universitäten gegen das unangemessene Verhalten ihrer Angestellten vorgehen, wenn sie nichts davon wissen?
Die meisten angezeigten sexuellen Belästigungen gehen also von Kommilitonen aus. Und das wiederum belegt, was indessen landläufig bekannt sein dürfte, nämlich das die Täter überwiegend aus dem Bekanntenkreis der Opfer stammen, nicht selten sogar Freunde oder Ex-Partner sind. Damit rechnen freilich die wenigsten Studentinnen. Ebenso wenig mit den Orten, an denen es zu Übergriffen kommt. Das sind nicht die dunklen Parkplätze und nächtlichen Parks, auch nicht unbedingt Seminarräume und Büros. Vielmehr sind es die Privatwohnungen der Opfer oder Täter. Räumlichkeiten also in denen sich die meisten Frauen vor Annäherungsversuchen sicher und geschützt fühlen. Viele werden somit von den Entwicklungen überrascht. Sie sind überrumpelt und manchmal gar nicht in der Lage zu reagieren. Das ist völlig normal. Wichtig ist nur, dass du nach dem ersten Schock handelst.
Behalte es nicht für dich
Überdurchschnittlich viele Studentinnen schweigen und schützen auf diese Weise nicht sich selbst, sondern die Täter. Sie schämen sich und wollen keinen Ärger, vor allem wenn es sich um einen Vorfall mit einem Dozenten handelt. Sie reden sich ein das es gar nicht so schlimm war. Schließlich wollen sie nicht als prüde oder zickig gelten. Oder sie sind davon überzeugt, dass sie das Fehlverhalten des Täters selbst provoziert hätten. Entsprechend entwickeln sie häufig Vermeidungsstrategien, um weiteren Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen.
Die Folge: Sie lassen bestimmte Veranstaltungen aus. Und darunter leidet schließlich ihr Studium. Konkret brauchen Belästigungsopfer länger für ihren Abschluss und schneiden in der Regel schlechter ab weil ihnen der Zugang zu manchen Themen, die sie vielleicht mehr interessiert hätten oder Bereichen, die ihnen besser gelegen hätten, verweigert war – von niemand Geringerem als ihnen selbst. Du kannst dir das alles ersparen, wenn du nur deinem Gefühl vertraust, die Scham zur Seite schiebst und den Mund aufmachst. Obendrein kannst du auf diese Weise andere Studentinnen davor bewahren dasselbe durchzumachen, das du erdulden musstest.
An wen kannst du dich wenden?
Obwohl es sich noch immer um ein Tabuthema handelt, haben sich die Mehrzahl der Universitäten und Hochschulen intensiv mit dem Problem der sexuellen Belästigung auseinandergesetzt. Sie haben Richtlinien zum Umgang mit unerwünschten Annäherungsversuchen herausgegeben, es liegen Broschüren aus und in unterschiedlichen Veranstaltungen werden die Studierenden informiert. So kannst du dich ganz unverfänglich und anonym über deine Möglichkeiten kundig machen.
Hilft das nicht, stehen der Hochschule diverse andere Mittel zur Verfügung wie Abmahnungen, Exmatrikulation, Disziplinarverfahren oder Haus- und Lehrverbote. Belasten dich die Geschehnisse aber dermaßen schwer, dass du dich an der Uni einfach nicht mehr wohl und sicher fühlst, dann wechsle an eine andere – auch dabei können dir die zuständigen Stellen behilflich sein.
Mein Prof, der Grapscher - Sexuelle Belästigung an Unis
Weil junge Frauen sich zu dieser Zeit in einer Phase befinden in der sie sich neu orientieren. Oft sind sie fürs Studium allein in eine fremde Stadt gezogen und machen sich dort auf die Suche nach Freunden oder Partnern. Sie schließen sich Lerngruppen an und gehen auf Partys. Natürlich gilt das ebenso für junge Männer, die zum Studieren gehen. Und auch sie können unangenehme Erfahrungen machen. Das „Phänomen“ der Belästigung trifft jedoch überwiegend das weibliche Geschlecht. Das große Problem: Anders als am Arbeitsplatz, wo die Gesetzeslage in Deutschland eindeutig den Schutz der Mitarbeiter vor sexuellen Belästigungen vorschreibt, greifen an den Hochschulen keinerlei gesetzliche Schutzregelungen.
Wann spricht man von „sexueller Belästigung“?
Was eine sexuelle Belästigung eigentlich ist, ist – genau genommen – gar nicht so leicht zu definieren. Laut Gesetz ist jede Verhaltensweise die die Würde des Gegenübers verletzt, wenn sie sexuell orientiert, aber nicht gewünscht ist, eine sexuelle Belästigung. Doch jeder Mensch empfindet anders und so kann das, was für den einen bereits unangenehm ist für einen anderen völlig in Ordnung sein. Fühlen sich manche Frauen geschmeichelt, wenn ihnen ein Mann hinterherpfeift, finden es andere höchst abstoßend. Ähnlich zu werten sind Bemerkungen über körperliche Vorzüge oder das Zeigen und Verschicken von Nacktbildern. Harmloser Spaß oder geschmacklose Anmache?
Eindeutiger wird es, wenn es sich um unerwünschte körperliche Annäherungen bis hin zu Gewalttätigkeiten oder eindeutige Angebote, Aufforderungen und Avancen handelt. Zu solch strafrechtlich relevanten Anzüglichkeiten kommt es – im Gegensatz zu den weitverbreiteten unangebrachten Kommentaren und Witzen – jedoch verhältnismäßig selten an Hochschulen. Wie genau die Definition an deiner Universität aussieht, kannst du den Richtlinien zum Umgang mit Belästigungen entnehmen, die mittlerweile an vielen Bildungseinrichtungen erlassenen wurden. Denn oftmals sind die Frauen die im akademischen Umfeld zu Opfern werden besonders verunsichert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Sexuelle Herabwürdigungen und Übergriffe sind in einer Umgebung in der sich nur gebildete Menschen aufhalten eigentlich doch gar nicht möglich, oder?
Wer belästigt wen?
Merke: Männer – und von ihnen geht die überwiegende Zahl von Aufdringlichkeiten aus – sind eben Männer, egal ob mit Doktortitel, Abitur oder ganz ohne Schulabschluss. Allerdings ist auch das vorgenannte Schreckensszenario vom lüsternen Professor, zumindest in Deutschland, eher die Ausnahme. Das belegen die Statistiken. Wie hoch die Dunkelziffer liegt, lässt sich jedoch schwerlich beantworten, denn gerade wenn es sich um einen Lehrbeauftragten handelt, schweigen viele Opfer. Sie befürchten Nachteile für sich und ihr Studium in Form von schlechten Noten, wenn sie sich gegen den Täter zur Wehr setzten. Außerdem, so die weitverbreitete Meinung, zieht ein Studierender in der Auseinandersetzung mit einem Dozenten immer den Kürzeren. Hier beginnt ein Teufelskreis. Wie sollen die Universitäten gegen das unangemessene Verhalten ihrer Angestellten vorgehen, wenn sie nichts davon wissen?
Die meisten angezeigten sexuellen Belästigungen gehen also von Kommilitonen aus. Und das wiederum belegt, was indessen landläufig bekannt sein dürfte, nämlich das die Täter überwiegend aus dem Bekanntenkreis der Opfer stammen, nicht selten sogar Freunde oder Ex-Partner sind. Damit rechnen freilich die wenigsten Studentinnen. Ebenso wenig mit den Orten, an denen es zu Übergriffen kommt. Das sind nicht die dunklen Parkplätze und nächtlichen Parks, auch nicht unbedingt Seminarräume und Büros. Vielmehr sind es die Privatwohnungen der Opfer oder Täter. Räumlichkeiten also in denen sich die meisten Frauen vor Annäherungsversuchen sicher und geschützt fühlen. Viele werden somit von den Entwicklungen überrascht. Sie sind überrumpelt und manchmal gar nicht in der Lage zu reagieren. Das ist völlig normal. Wichtig ist nur, dass du nach dem ersten Schock handelst.
Behalte es nicht für dich
Überdurchschnittlich viele Studentinnen schweigen und schützen auf diese Weise nicht sich selbst, sondern die Täter. Sie schämen sich und wollen keinen Ärger, vor allem wenn es sich um einen Vorfall mit einem Dozenten handelt. Sie reden sich ein das es gar nicht so schlimm war. Schließlich wollen sie nicht als prüde oder zickig gelten. Oder sie sind davon überzeugt, dass sie das Fehlverhalten des Täters selbst provoziert hätten. Entsprechend entwickeln sie häufig Vermeidungsstrategien, um weiteren Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen.
Die Folge: Sie lassen bestimmte Veranstaltungen aus. Und darunter leidet schließlich ihr Studium. Konkret brauchen Belästigungsopfer länger für ihren Abschluss und schneiden in der Regel schlechter ab weil ihnen der Zugang zu manchen Themen, die sie vielleicht mehr interessiert hätten oder Bereichen, die ihnen besser gelegen hätten, verweigert war – von niemand Geringerem als ihnen selbst. Du kannst dir das alles ersparen, wenn du nur deinem Gefühl vertraust, die Scham zur Seite schiebst und den Mund aufmachst. Obendrein kannst du auf diese Weise andere Studentinnen davor bewahren dasselbe durchzumachen, das du erdulden musstest.
An wen kannst du dich wenden?
Obwohl es sich noch immer um ein Tabuthema handelt, haben sich die Mehrzahl der Universitäten und Hochschulen intensiv mit dem Problem der sexuellen Belästigung auseinandergesetzt. Sie haben Richtlinien zum Umgang mit unerwünschten Annäherungsversuchen herausgegeben, es liegen Broschüren aus und in unterschiedlichen Veranstaltungen werden die Studierenden informiert. So kannst du dich ganz unverfänglich und anonym über deine Möglichkeiten kundig machen.
- Deine erste Anlaufstelle sollte die Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte (ja, meist handelt es sich tatsächlich um eine Frau) sein. Wer das ist und wo sie zu finden ist, erfährst du ganz einfach auf der Webseite deiner Uni oder aus oben genannten Flyern und Infos. Sie bespricht mit dir das weitere Vorgehen, auch ob die Polizei eingeschaltet werden soll, und unterstützt dich bei allen weiteren Schritten.
- Manchmal gibt es an Hochschulen darüber hinaus sogar spezielle Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst.
- Möchtest du lieber erst mit jemandem in deiner Position, quasi auf Augenhöhe sprechen? Dann wende dich an die studentische Vertretung.
- Dekan und Führungspersonal des Fachbereichs, in dem du eingeschrieben bist, können dir ebenfalls weiterhelfen.
- Nicht speziell für Studentinnen, aber für alle Frauen die Opfer einer Belästigung geworden sind, sind der Frauennotruf und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gedacht. Auch hier findest du ein offenes Ohr für deine Probleme und Hilfsangebote.
Hilft das nicht, stehen der Hochschule diverse andere Mittel zur Verfügung wie Abmahnungen, Exmatrikulation, Disziplinarverfahren oder Haus- und Lehrverbote. Belasten dich die Geschehnisse aber dermaßen schwer, dass du dich an der Uni einfach nicht mehr wohl und sicher fühlst, dann wechsle an eine andere – auch dabei können dir die zuständigen Stellen behilflich sein.
Mein Prof, der Grapscher - Sexuelle Belästigung an Unis
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