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Allgemeine Informationen zum Studium
In Frankreich beginnt das Studienjahr im September und endet im Mai des darauffolgenden Jahres, wobei sich das akademische Jahr in zwei Semester unterteilt. Das französische Hochschulsystem unterscheidet sich stark von dem deutschen und erscheint deutschen Studenten daher auf den ersten Blick etwas kompliziert.
“Licence“, ”Maîtrise”, “Master” und “Doctorat” sind die gängigen Abschlüsse, die durch ein Studium in Frankreich erreicht werden können und aufeinander aufbauen. Das Studium unterteilt sich in Frankreich in drei große Abschnitte, die cycles. Sie entsprechen in etwa der deutschen Unterteilung in Grund-, Haupt- und Aufbaustudium.
Der 1er cycle dient der Vermittlung von Basiskenntnissen des jeweiligen Faches und endet nach vier Semestern bzw. zwei Jahren mit einem mit der Zwischenprüfung bzw. dem Vordiplom vergleichbaren Abschluss, dem „Diplôme d´études universitaires générales“ (DEUG).
Das anschließende 2ème cycle dient der Vertiefung der erworbenen Kenntnisse. Das erste Jahr dieses Studienabschnitts endet mit dem Erwerb der „Licence“. Grundvoraussetzung zum Antritt dieses Studiengangs ist in der Regel die Hochschulreife bzw. das Abitur (Baccalauréat). Durch die „Licence“ wird dem Studenten der Erwerb einer umfangreichen Grundbildung in einem oder auch mehreren Fächern ermöglicht. Das zweite Jahr dieses Studienabschnitts wird dann mit dem akademischen Grad „Maîtrise“ (auch als „Master 1“ bezeichnet) abgeschlossen. Der akademische Grad „Maîtrise“ entspricht dem deutschen Magister bzw. Diplom. Neben einigen Prüfungen muss während diesem Studienabschnitt auch eine Abschlussarbeit, eine Mémoire de maîtrise, verfasst werden.
Der 3ème cycle führt zum Erwerb des Master- und Doktortitels. Der akademische Grad „Maîtrise“ stellt dabei die Grundvoraussetzung zum Antritt des Master-Studiums dar. Eine Zwischenprüfung, die nach zwei Jahren abgelegt wird, sowie ein Praktikum in einem Unternehmen oder Labor sind in diesem Studiengang verpflichtend. Das Master-Studium kann entweder berufsorientiert (Master Pro) oder forschungsorientiert (Master Recherche) ausgelegt werden. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang auch zwischen den Studiengängen DESS und DEA. Das DESS (Diplôme d‘Etudes Supérieures Spécialisées) ist berufsorientiert und das DEA (Diplôme d‘Etudes Approfondies) ist forschungsorientiert. Der Erwerb des Grads „Master Recherche“ berechtigt zum Antritt des Promotionsstudiums. Das Promotionsstudium, welches etwa drei bis vier Jahre dauert, beinhaltet die Teilnahme an wissenschaftlichen, allgemeinbildenden und berufsorientierten Kursen. Zum erfolgreichen Abschluss ist das Ablegen der Doktorarbeit erforderlich.
In Frankreich wird das erreichte Niveau des Studiums zur Vereinfachung auch nach der Formel : bac + Studienjahre ausgedrückt. Die „Licence“ wird demnach auch als bac + 3, der „Maîtrise“ als bac + 4, der „Master“ als bac + 5 und der „Doctorat“ letztendlich als bac + 8 bezeichnet.
Hochschullandschaft
In Frankreich gibt es etwa 83 staatliche Universitäten. Jede Universität bietet dabei auch Fernstudiengänge an. Zu den Universitäten zählen auch die IUT (Instituts Universitaires de Technologie) und die IUFM (Instituts universitaires de formation des maîtres), wobei dieser eher eigenständig sind. Die „Instituts universitaires de Technologie“ (IUT) bieten Kurzstudiengänge (filières courtes) an, welche auf die Ausbildung von Technikern und Assistenten der Industrie- und Dienstleistungssektoren ausgerichtet sind. Nach üblicherweise zwei Jahren endet dort das Studium mit dem Erwerb des „Diplôme universitaire de technologie“ (DUT). An den IUFM werden Lehrer für die Primar- und Sekundarstufe ausgebildet. Kurzstudiengänge in Bereichen des Dienstleistungssektors und der Industrie werden darüber hinaus auch an Lycées und privaten Einrichtungen angeboten und führen beispielsweise zu dem Abschluss „Brevet de Technicien Supérieur“ (BTS) oder zur „Licence professionelle“.
Im Vergleich zu vielen anderen Ländern, bestehen in Frankreich keine gravierenden Unterschiede zwischen Hochschulen und Universitäten. Die berufsbezogene Ausbildung ist in der Zwischenzeit fester Bestandteil an den Universitäten geworden und auch an den Hochschulen sind Forschungsarbeiten mittlerweile in das Konzept integriert worden. Das Abitur (Baccalauréat) gilt an Hochschulen sowie an Universitäten als Zulassungsgrundlage. Allerdings gibt es Hochschulen, an denen über die Zulassung der Studenten durch ein Auswahlverfahren entschieden wird sowie auch Studiengänge, für die keine Zulassungsbeschränkungen gelten.
Eine Variante zur Universität stellen die gebührenpflichtigen „Écoles Supérieures“ bzw. „Grandes Écoles“ dar. Diese sind auf eine oder wenige Fachrichtungen spezialisiert und bieten künftigen Führungskräften eine umfangreiche Ausbildung. Der Zugang zu den Grandes Écoles erfolgt nach einer strengen Auswahl durch Eignungsprüfungen und der Bewertung der bisherigen Leistungen und der Motivation der Bewerber durch einen pädagogischen Ausschuss. Je nach Hochschule haben Bewerber die Möglichkeit, sich entweder direkt nach dem Abitur oder erst nach der Teilnahme an speziellen Vorbereitungskursen (classes préparatoires), welche etwa ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, oder nach dem normalen Grundstudium an einer Grande École zu bewerben. Besonders vorteilhaft stellt sich ein Studium an einer Grande École dabei für Studenten dar, die zukünftig in Bereichen der Politik, der Wirtschaft oder des Rechtswesens arbeiten möchten.
Voraussetzungen / Aufnahmekriterien für das Studium
Das deutsche Abitur stellt die Grundvoraussetzung für ein Studium in Frankreich dar. Darüber hinaus sollten ausländische Studenten über ausreichende französische Sprachkenntnisse verfügen. Der Nachweis der Sprachkenntnisse muss dabei nicht zwingend erfolgen. Einige Universitäten prüfen die Sprachkenntnisse der Bewerber jedoch mithilfe von Sprachtests vor Ort. Bewerber, die zuvor ein anerkanntes Zertifikat über ihre Sprachkenntnisse (DALF) in Deutschland erworben haben, über das französische, europäische oder deutsch-französische Abitur verfügen oder während des Abiturs den Leistungskurs Französisch mindestens mit der Note ausreichend abgeschlossen haben, werden dabei von den entsprechenden Universitäten von den Sprachtests befreit.
Des weiteren haben Bewerber ohne Hochschulreife die Möglichkeit, durch Sonderprüfungen einen Abschluss (DAEU, Diplôme d’accès aux études universitaires) zu erlangen, der dann die Zulassung zum Studium an den Hochschulen ermöglicht.
Bewerbungsprozedur
Wer ein Haupt- oder Aufbaustudium an einer französischen Hochschule anstrebt, kann seine Bewerbung direkt an die in Frage kommende Hochschule richten. Wer allerdings in Paris studieren möchte oder eines der Studienfächer Medizin, Zahnmedizin oder Pharmazie belegen möchte, muss die Bewerbung an die französische Botschaft oder das französische Kulturinstitut richten. Die Bewerbungsunterlagen sollten ein Anschreiben, eine übersetzte oder internationale Geburtsurkunde sowie beglaubigte Kopien und Übersetzungen bislang erreichter Abschlüsse und Scheine beinhalten.
Da die Voraussetzungen bezüglich der Sprachkenntnisse an den französischen Hochschulen unterschiedlich sind, ist es ratsam, sich vor dem Studium an der in Frage kommenden Hochschule über die geltenden Zulassungskriterien zu informieren.
Finanzierung (BAföG, Stipendien, Bildungskredit)
Nach dem neuen Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) werden Studenten, die im Ausland studieren, leichter gefördert.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Teilfinanzierung durch Stiftungsgelder, Bildungskredite, universitäre Austauschprogramme, Teilstipendien öffentlicher Organisationen wie dem DAAD oder Stipendien des deutsch-französischen Hochschulkollegs.
Studiengebühren / Sonstige Kosten
Studiengebühren sind in Frankreich lediglich an den Grandes Écoles zu entrichten. Die Studiengebühren fallen dabei an den verschiedenen Grandes Écoles in recht unterschiedlicher Höhe aus. An den öffentlichen Grandes Écoles betragen die Studiengebühren in der Regel etwa 500 bis 1000 ¤ und mehr, an den privaten Grandes Écoles belaufen sich die Studiengebühren auf 1500 ¤ und mehr.
Völlig kostenfrei ist das Studieren an französischen Unis jedoch auch nicht. In der Regel sind an den französischen Universitäten Immatrikulationsgebühren (50 - 200 ¤), Bearbeitungsgebühren (frais de dossier) sowie Gebühren für die Benutzung der Bibliothek und für die Inanspruchnahme von Sportangeboten zu zahlen. An einigen Unis sind darüber hinaus noch Bearbeitungs- bzw. Zulassungsgebühren für spezielle Prüfungen zu zahlen. Unabhängig von der Fachrichtung ist an den Universitäten des weiteren noch ein geringer Beitrag für die medizinische Versorgung zu entrichten.
Im Allgemeinen sollte der Betrag, den man für die Licence-Einschreibung entrichten muss, 220 ¤ nicht überschreiten. Bei Studiengängen mit begrenzten Studienplätzen können die Gebühren eventuell aber etwas höher ausfallen.
Krankenversicherung und Visum
Um sich an französischen Unis einschreiben zu können, müssen Bewerber entweder Mitglied der studentischen Sozialversicherung Frankreichs sein oder einen anderen Versicherungsnachweis erbringen, der auch von den deutschen Krankenkassen ausgestellt wird. Nachweise privater Krankenversicherungen werden in Frankreich erst seit kurzem anerkannt. Daher ist es ratsam, sich vorab an der Universität der Wahl zu erkundigen, ob die Bescheinigung der privaten Krankenkasse anerkannt wird.
EU-Bürger, die nach Frankreich einreisen, müssen über einen gültigen Personalausweis oder Reisepass verfügen. Wer sich länger als drei Monate in Frankreich aufhalten möchte, benötigt allerdings eine Aufenthaltsgenehmigung. Diese kann beim zuständigen Polizeikommissariat oder Rathaus beantragt werden.
Welche Möglichkeiten bieten sich nach dem Studium?
Für Studenten, die nach dem Studium eine Berufsausbildung in Frankreich anstreben, empfiehlt sich die Teilnahme an Kurzzeitstudiengängen (filières courtes), welche von den IUT, den lycées sowie auch von privaten Einrichtungen angeboten werden.
Mit den dort erworbenen Abschlussdiplomen "diplôme universitaire de technologie" (DUT) oder „Brevet de Technicien Supérieur“ (BTS) in den Händen stehen die Chancen, eine Lehrstelle in Frankreich zu finden sehr gut.
Im Allgemeinen stellen sich die Berufsaussichten für Hochschulabsolventen in Frankreich wesentlich besser dar als für Bewerber ohne entsprechende Qualifikationen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass Bewerber, die ihr Studium an einem Grande École absolviert haben, wesentlich bessere Chancen haben als Akademiker, die von den Universitäten kommen. Akademiker von den Grandes Écoles werden darüber hinaus zumeist auch besser bezahlt, sie verdienen im Schnitt etwa 400 ¤ mehr im Monat als Akademiker mit dem gleichen Bildungsabschluss von einer Universität.
Auch persönliche Kontakte stellen in Frankreich ein absolutes Karrieresprungbrett dar. So erhält im Schnitt etwa jeder fünfte Master-Absolvent der Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften seinen ersten Arbeitsplatz durch Beziehungen. Daher empfiehlt es sich, während des Studiums Praktika zu absolvieren und durch diese Kontakte zu knüpfen.
Ingenieure, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater sind übrigens am französischen Arbeitsmarkt derzeit ganz besonders gefragt.
Anerkennung von Studienleistungen
Frankreich und Deutschland haben mehrere Vereinbarungen bezüglich der gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen getroffen, die den Studierenden beider Länder den Zugang zu den Hochschulen des Partnerlandes erleichtern sollen. Das DEUG entspricht demnach der Zwischenprüfung bzw. dem Vordiplom und der Abschluss Maîtrise der Magister- bzw. Diplomprüfung. Die letztendliche Entscheidung über die Zulassung und Einstufung liegt jedoch bei den entsprechenden zuständigen Behörden. Studenten, die an universitären Austauschprogrammen teilgenommen haben, haben dabei generell weniger Probleme bei der Anerkennung ihrer Studienleistungen.
In Frankreich beginnt das Studienjahr im September und endet im Mai des darauffolgenden Jahres, wobei sich das akademische Jahr in zwei Semester unterteilt. Das französische Hochschulsystem unterscheidet sich stark von dem deutschen und erscheint deutschen Studenten daher auf den ersten Blick etwas kompliziert.
“Licence“, ”Maîtrise”, “Master” und “Doctorat” sind die gängigen Abschlüsse, die durch ein Studium in Frankreich erreicht werden können und aufeinander aufbauen. Das Studium unterteilt sich in Frankreich in drei große Abschnitte, die cycles. Sie entsprechen in etwa der deutschen Unterteilung in Grund-, Haupt- und Aufbaustudium.
Der 1er cycle dient der Vermittlung von Basiskenntnissen des jeweiligen Faches und endet nach vier Semestern bzw. zwei Jahren mit einem mit der Zwischenprüfung bzw. dem Vordiplom vergleichbaren Abschluss, dem „Diplôme d´études universitaires générales“ (DEUG).
Das anschließende 2ème cycle dient der Vertiefung der erworbenen Kenntnisse. Das erste Jahr dieses Studienabschnitts endet mit dem Erwerb der „Licence“. Grundvoraussetzung zum Antritt dieses Studiengangs ist in der Regel die Hochschulreife bzw. das Abitur (Baccalauréat). Durch die „Licence“ wird dem Studenten der Erwerb einer umfangreichen Grundbildung in einem oder auch mehreren Fächern ermöglicht. Das zweite Jahr dieses Studienabschnitts wird dann mit dem akademischen Grad „Maîtrise“ (auch als „Master 1“ bezeichnet) abgeschlossen. Der akademische Grad „Maîtrise“ entspricht dem deutschen Magister bzw. Diplom. Neben einigen Prüfungen muss während diesem Studienabschnitt auch eine Abschlussarbeit, eine Mémoire de maîtrise, verfasst werden.
Der 3ème cycle führt zum Erwerb des Master- und Doktortitels. Der akademische Grad „Maîtrise“ stellt dabei die Grundvoraussetzung zum Antritt des Master-Studiums dar. Eine Zwischenprüfung, die nach zwei Jahren abgelegt wird, sowie ein Praktikum in einem Unternehmen oder Labor sind in diesem Studiengang verpflichtend. Das Master-Studium kann entweder berufsorientiert (Master Pro) oder forschungsorientiert (Master Recherche) ausgelegt werden. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang auch zwischen den Studiengängen DESS und DEA. Das DESS (Diplôme d‘Etudes Supérieures Spécialisées) ist berufsorientiert und das DEA (Diplôme d‘Etudes Approfondies) ist forschungsorientiert. Der Erwerb des Grads „Master Recherche“ berechtigt zum Antritt des Promotionsstudiums. Das Promotionsstudium, welches etwa drei bis vier Jahre dauert, beinhaltet die Teilnahme an wissenschaftlichen, allgemeinbildenden und berufsorientierten Kursen. Zum erfolgreichen Abschluss ist das Ablegen der Doktorarbeit erforderlich.
In Frankreich wird das erreichte Niveau des Studiums zur Vereinfachung auch nach der Formel : bac + Studienjahre ausgedrückt. Die „Licence“ wird demnach auch als bac + 3, der „Maîtrise“ als bac + 4, der „Master“ als bac + 5 und der „Doctorat“ letztendlich als bac + 8 bezeichnet.
Hochschullandschaft
In Frankreich gibt es etwa 83 staatliche Universitäten. Jede Universität bietet dabei auch Fernstudiengänge an. Zu den Universitäten zählen auch die IUT (Instituts Universitaires de Technologie) und die IUFM (Instituts universitaires de formation des maîtres), wobei dieser eher eigenständig sind. Die „Instituts universitaires de Technologie“ (IUT) bieten Kurzstudiengänge (filières courtes) an, welche auf die Ausbildung von Technikern und Assistenten der Industrie- und Dienstleistungssektoren ausgerichtet sind. Nach üblicherweise zwei Jahren endet dort das Studium mit dem Erwerb des „Diplôme universitaire de technologie“ (DUT). An den IUFM werden Lehrer für die Primar- und Sekundarstufe ausgebildet. Kurzstudiengänge in Bereichen des Dienstleistungssektors und der Industrie werden darüber hinaus auch an Lycées und privaten Einrichtungen angeboten und führen beispielsweise zu dem Abschluss „Brevet de Technicien Supérieur“ (BTS) oder zur „Licence professionelle“.
Im Vergleich zu vielen anderen Ländern, bestehen in Frankreich keine gravierenden Unterschiede zwischen Hochschulen und Universitäten. Die berufsbezogene Ausbildung ist in der Zwischenzeit fester Bestandteil an den Universitäten geworden und auch an den Hochschulen sind Forschungsarbeiten mittlerweile in das Konzept integriert worden. Das Abitur (Baccalauréat) gilt an Hochschulen sowie an Universitäten als Zulassungsgrundlage. Allerdings gibt es Hochschulen, an denen über die Zulassung der Studenten durch ein Auswahlverfahren entschieden wird sowie auch Studiengänge, für die keine Zulassungsbeschränkungen gelten.
Eine Variante zur Universität stellen die gebührenpflichtigen „Écoles Supérieures“ bzw. „Grandes Écoles“ dar. Diese sind auf eine oder wenige Fachrichtungen spezialisiert und bieten künftigen Führungskräften eine umfangreiche Ausbildung. Der Zugang zu den Grandes Écoles erfolgt nach einer strengen Auswahl durch Eignungsprüfungen und der Bewertung der bisherigen Leistungen und der Motivation der Bewerber durch einen pädagogischen Ausschuss. Je nach Hochschule haben Bewerber die Möglichkeit, sich entweder direkt nach dem Abitur oder erst nach der Teilnahme an speziellen Vorbereitungskursen (classes préparatoires), welche etwa ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, oder nach dem normalen Grundstudium an einer Grande École zu bewerben. Besonders vorteilhaft stellt sich ein Studium an einer Grande École dabei für Studenten dar, die zukünftig in Bereichen der Politik, der Wirtschaft oder des Rechtswesens arbeiten möchten.
Voraussetzungen / Aufnahmekriterien für das Studium
Das deutsche Abitur stellt die Grundvoraussetzung für ein Studium in Frankreich dar. Darüber hinaus sollten ausländische Studenten über ausreichende französische Sprachkenntnisse verfügen. Der Nachweis der Sprachkenntnisse muss dabei nicht zwingend erfolgen. Einige Universitäten prüfen die Sprachkenntnisse der Bewerber jedoch mithilfe von Sprachtests vor Ort. Bewerber, die zuvor ein anerkanntes Zertifikat über ihre Sprachkenntnisse (DALF) in Deutschland erworben haben, über das französische, europäische oder deutsch-französische Abitur verfügen oder während des Abiturs den Leistungskurs Französisch mindestens mit der Note ausreichend abgeschlossen haben, werden dabei von den entsprechenden Universitäten von den Sprachtests befreit.
Des weiteren haben Bewerber ohne Hochschulreife die Möglichkeit, durch Sonderprüfungen einen Abschluss (DAEU, Diplôme d’accès aux études universitaires) zu erlangen, der dann die Zulassung zum Studium an den Hochschulen ermöglicht.
Bewerbungsprozedur
Wer ein Haupt- oder Aufbaustudium an einer französischen Hochschule anstrebt, kann seine Bewerbung direkt an die in Frage kommende Hochschule richten. Wer allerdings in Paris studieren möchte oder eines der Studienfächer Medizin, Zahnmedizin oder Pharmazie belegen möchte, muss die Bewerbung an die französische Botschaft oder das französische Kulturinstitut richten. Die Bewerbungsunterlagen sollten ein Anschreiben, eine übersetzte oder internationale Geburtsurkunde sowie beglaubigte Kopien und Übersetzungen bislang erreichter Abschlüsse und Scheine beinhalten.
Da die Voraussetzungen bezüglich der Sprachkenntnisse an den französischen Hochschulen unterschiedlich sind, ist es ratsam, sich vor dem Studium an der in Frage kommenden Hochschule über die geltenden Zulassungskriterien zu informieren.
Finanzierung (BAföG, Stipendien, Bildungskredit)
Nach dem neuen Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) werden Studenten, die im Ausland studieren, leichter gefördert.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Teilfinanzierung durch Stiftungsgelder, Bildungskredite, universitäre Austauschprogramme, Teilstipendien öffentlicher Organisationen wie dem DAAD oder Stipendien des deutsch-französischen Hochschulkollegs.
Studiengebühren / Sonstige Kosten
Studiengebühren sind in Frankreich lediglich an den Grandes Écoles zu entrichten. Die Studiengebühren fallen dabei an den verschiedenen Grandes Écoles in recht unterschiedlicher Höhe aus. An den öffentlichen Grandes Écoles betragen die Studiengebühren in der Regel etwa 500 bis 1000 ¤ und mehr, an den privaten Grandes Écoles belaufen sich die Studiengebühren auf 1500 ¤ und mehr.
Völlig kostenfrei ist das Studieren an französischen Unis jedoch auch nicht. In der Regel sind an den französischen Universitäten Immatrikulationsgebühren (50 - 200 ¤), Bearbeitungsgebühren (frais de dossier) sowie Gebühren für die Benutzung der Bibliothek und für die Inanspruchnahme von Sportangeboten zu zahlen. An einigen Unis sind darüber hinaus noch Bearbeitungs- bzw. Zulassungsgebühren für spezielle Prüfungen zu zahlen. Unabhängig von der Fachrichtung ist an den Universitäten des weiteren noch ein geringer Beitrag für die medizinische Versorgung zu entrichten.
Im Allgemeinen sollte der Betrag, den man für die Licence-Einschreibung entrichten muss, 220 ¤ nicht überschreiten. Bei Studiengängen mit begrenzten Studienplätzen können die Gebühren eventuell aber etwas höher ausfallen.
Krankenversicherung und Visum
Um sich an französischen Unis einschreiben zu können, müssen Bewerber entweder Mitglied der studentischen Sozialversicherung Frankreichs sein oder einen anderen Versicherungsnachweis erbringen, der auch von den deutschen Krankenkassen ausgestellt wird. Nachweise privater Krankenversicherungen werden in Frankreich erst seit kurzem anerkannt. Daher ist es ratsam, sich vorab an der Universität der Wahl zu erkundigen, ob die Bescheinigung der privaten Krankenkasse anerkannt wird.
EU-Bürger, die nach Frankreich einreisen, müssen über einen gültigen Personalausweis oder Reisepass verfügen. Wer sich länger als drei Monate in Frankreich aufhalten möchte, benötigt allerdings eine Aufenthaltsgenehmigung. Diese kann beim zuständigen Polizeikommissariat oder Rathaus beantragt werden.
Welche Möglichkeiten bieten sich nach dem Studium?
Für Studenten, die nach dem Studium eine Berufsausbildung in Frankreich anstreben, empfiehlt sich die Teilnahme an Kurzzeitstudiengängen (filières courtes), welche von den IUT, den lycées sowie auch von privaten Einrichtungen angeboten werden.
Mit den dort erworbenen Abschlussdiplomen "diplôme universitaire de technologie" (DUT) oder „Brevet de Technicien Supérieur“ (BTS) in den Händen stehen die Chancen, eine Lehrstelle in Frankreich zu finden sehr gut.
Im Allgemeinen stellen sich die Berufsaussichten für Hochschulabsolventen in Frankreich wesentlich besser dar als für Bewerber ohne entsprechende Qualifikationen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass Bewerber, die ihr Studium an einem Grande École absolviert haben, wesentlich bessere Chancen haben als Akademiker, die von den Universitäten kommen. Akademiker von den Grandes Écoles werden darüber hinaus zumeist auch besser bezahlt, sie verdienen im Schnitt etwa 400 ¤ mehr im Monat als Akademiker mit dem gleichen Bildungsabschluss von einer Universität.
Auch persönliche Kontakte stellen in Frankreich ein absolutes Karrieresprungbrett dar. So erhält im Schnitt etwa jeder fünfte Master-Absolvent der Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften seinen ersten Arbeitsplatz durch Beziehungen. Daher empfiehlt es sich, während des Studiums Praktika zu absolvieren und durch diese Kontakte zu knüpfen.
Ingenieure, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater sind übrigens am französischen Arbeitsmarkt derzeit ganz besonders gefragt.
Anerkennung von Studienleistungen
Frankreich und Deutschland haben mehrere Vereinbarungen bezüglich der gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen getroffen, die den Studierenden beider Länder den Zugang zu den Hochschulen des Partnerlandes erleichtern sollen. Das DEUG entspricht demnach der Zwischenprüfung bzw. dem Vordiplom und der Abschluss Maîtrise der Magister- bzw. Diplomprüfung. Die letztendliche Entscheidung über die Zulassung und Einstufung liegt jedoch bei den entsprechenden zuständigen Behörden. Studenten, die an universitären Austauschprogrammen teilgenommen haben, haben dabei generell weniger Probleme bei der Anerkennung ihrer Studienleistungen.
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